Abgehoben

Abgehoben - Von Käptn Ahab bis Käptn Kirk

Schlaraffen hört!

Ich gebe es gerne zu. Ich bin auf ihren Schiffen mitgefahren. Kapitän und Schiff waren mir vertraut – soweit sie Namen hatten. Ahab war der Kapitän der „Pequod“ und natürlich war Flint Kapitän auf der „Walrus“. Aber bei anderen Schiffen, mit denen ich mich früh beschäftigte, waren die Umstände nicht so einfach.
Der Kapitän auf dem namenlosen Geisterschiff bei Hauff hatte ebensowenig einen Namen wie das Schiff. Die „Demeter“ trug zwar den Sarg mit Dracula nach London, aber ihr Kapitän hat keinen Namen. Und Nemo und seine „Nautilus“ – das war kein Name, sondern ein Niemand, der da das Schiff lenkte.
Aber diese Schiffe sind nicht abgehoben. Dracula vielleicht, der konnte sich in eine Fledermaus verwandeln und fliegen. Aber da war da neben Nemo noch Robur, denn Jules Verne hatte andere Helden, die abgehoben sind – Robur war immerhin Kapitän eines Luftschiffes, der „Albatros“.
Von dort ging mein Weg hinaus in das All. Meine Kapitäne waren früh festgelegt, wenn es um Begeisterung ging und um ein literarisches oder immerhin phantastisches „Abheben“. In meinem Herz bleibt immer ein Platz frei für James Tiberius Kirk, Kapitän der „Enterprise“. Merke: „Nur ungern nimmt der Klingonenmann, statt barer Münze Tribbles an.“
Von da aus ging es weiter hinaus, direkt in die Unendlichkeit:
„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen schon Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von Übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltall. Man siedelt auf fernen Sternen, der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eines dieser Raumschiffe ist die Orion, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“

Da war er: Cliff Allister McLane mit seinem schnellen Raumkreuzer „Orion“.
Alle, mit denen ich danach kam, mussten neben diesen beiden verblassen. Und da kamen noch viele – Commander Straker von „U.F.O.“, Commander Koenig auf der „Mondbasis Alpha 1“ und – natürlich „last but not least“ Major Perry Rhodan an Bord der Mondrakete „Stardust“.
Bin ich abgehoben? Profan habe ich es nie in den Weltraum geschafft, nicht einmal in eine Raumstation auf einem Lagrange-Punkt. Aber mit meinen Gedanken gereist.
Wo früher Ritter auf ihren Mähren Aventüren erlebten, war ich im Weltraum unterwegs, erkundete Andromeda im Kampf gegen die Meister der Insel, rettete die Erde vor außerirdischen Invasionen, reiste mit einer Mondstation durch das Universum oder versuchte V’Ger auf seine Fahrt ins Sonnensystem aufzuhalten.
Meine Kapitäne fuhren nicht nur auf den Meeren, sondern hinab zur sonnenlosen See und hinter dem Mond gleich links. Sie wagen das Unmögliche, erreichen das Unendliche und erforschen das Unbekannte.
Zum Schluss ein Beginn, der Anfang von „Raumpatrouille“.
„Hier ist die Orion 7 unter Commander Cliff Allister McLane. An Oberste Raumbehörde Sektion 12, Abteilung Astrotechnik über Jupiter-Außen und EAS 3. Um meine Behauptung zu erhärten, dass eine Landung auf Rhea möglich ist, setze ich in wenigen Augenblicken auf Rhea auf. Das war die Orion.“

Lulu