Das Erbe der Feen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Mai 2022, 11:24 Uhr
Julia Kagawa
DAS ERBE DER FEEN
O: THE IRON FEY – THE LOST PRINCE (2012)
Ü: Charlotte Lungstraß
PLÖTZLICH PRINZ 1
Cover: Nele Schütz Design
Heyne, 511 Seiten
Früher erfuhr man es noch, wenn ein Buch „nur“ Teil einer Serie ist. Heute wird das verschwiegen. Oder soll der Satz auf dem Backcover „Die neue magische Feensaga“ darüber hinwegtäuschen, dass das hier „nur“ eine Nebensaga zu einer erfolgreichen Saga ist, die jeder kennen sollte? Ich kannte weder Saga noch Autorin, im Buch gibt es (nicht einmal in der Vita der Autorin) einen Hinweis darauf – und es stört beim Lesen doch gewaltig. Grund Nummer 1 gegen Kauf.
Die Handlung ist sacht mäandernd. Eine Highschool, eine junge Liebe, eine dunkle Geschichte voll mit Elfen und Ärger mit bösen Mitschülern. Gähn. Das hat man eine Millionen Mal besser gelesen. Und dazu kommt, dass der Roman so wirkt, als hätte eine HARRY DRESDEN-Leserin nach dem Schmusen mit dem Figuren aus dem Plastikfiguren-Elfenregal im Spielwarenladen entschieden, dass sie die Weltsicht von Harry Dresden (unterschiedliche Feenkönigreiche, Tore und so weiter und so fort) einfach übernimmt, weichspült und darauf hofft, dass 14jährige HARRY DRESDEN nicht lesen (und ältere Leser ihre Feenreihen nicht kaufen).
Und: Der Zusammenhang zwischen Heidentum und dem Glauben an Feen erscheint mir nicht als zwingend, aber die Autorin hat da offensichtlich große Schwierigkeiten mit ihrem Weltbild und dem der geschilderten Welt (vgl.: S. 143 f.). Grund Nummer 2 gegen Kauf.
Gekauft habe ich das Buch wegen dem tollen Eröffnungsabsatz: „Mein Name ist Ethan Chase. Und ich glaube nicht, dass ich meinen achtzehnten Geburtstag erleben werde.“ (S. 9) Das sich auf Seite 457 (!) herausstellt, dass die weibliche Hauptfigur Leukämie hat (und man davon nichts ahnen konnte – einfach nur eine blöde Idee, im Roman aber nicht verankert), das macht das Buch schlecht. Grund Nummer 3 gegen Kauf.
Lustig ist höchstens, dass die Autorin Joss Whedon mag (S. 81 ff.). Aber das macht sie mit ihren Kommentaren über Shakespeare und den „Mittsommernachtstraum“ (S. 366, S. 377) kaputt.
Ich bin entweder zu alt für diesen Mist oder 14jährige heute sind bei Literatur der Meinung, dass so etwas gute Fantasy ist. Brrrr.