Sei schlau, bleib dumm: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. November 2023, 16:35 Uhr
Schlaraffen hört!
Verhaltensmuster und Hemdenmuster können beide farbig sein, aber es fällt dem Manne schwer, sie zu ändern. Wer das Joch von fremdbestimmter Arbeit und selbstbestimmter Ehe trägt, wünscht sich manchmal, er hätte selbstbestimmte Arbeit und fremdbestimmte Ehe gewählt. Dann wären die Verantwortlichkeiten für Fehlentwicklungen eindeutiger zuzuordnen, ohne dabei den Lebensgenuss in einem Maße zu mildern, das für einen Menschen mit geringem Horizont, beschränkter Auffassungsgabe und weit unterdurchschnittlicher Humorfähigkeit erkennbar ist.
Wie der überdurchschnittlich gebildete Zuhörer jetzt begriffen haben sollte, handelt es sich bei diesen multi-minimal Begabten um jene Sassen des Reyches, die in einem doppelten Auswahlverfahren aus mangelnder Neigung und fehlender Fähigkeit endlich am Kopf der Beförderungspyramide angekommen sind. Leider handelt es sich bei diesem Pyramidenkopf nicht um einen Steintisch, auf dem man festgebunden liegt, während Priester mit Obsidian-Messern einem das zuckende Herz aus dem Leib schneiden, sondern um den Thron. Was einem zu denken gibt, weil das Opfer immerhin ein einziges Organ zu haben scheint, was noch zuckt.
Aber wer außer jenen Regulatoren unserer Heiterkeit, die mit wöchentlich neuen Versuchen zur Kreativitäts-Minimierung glänzen, um unsere angeborene Produktivität von geistigen Ergüssen in eine anerzogene Konsumption von geistigen Getränken zu verwandeln, könnte versuchen das heutige Sippungsthema als brillante Abendgestaltung zu verkaufen.
Ein Duschgel, das mit dem Slogan „Wasch dich mit mir und bleibe schmutzig“ wirbt, ist ähnlich mit einer gesunden Schulbildung kompatibel wie das Thema des heutigen Sippungs-Abends. Man darf darauf hoffen, dass die mangelnde Zahl der Hochdeutsch-Muttersprachler auf der Frontseite des Raumes als Grund herhalten muss. Wobei der Begriff von der Frontseite ungünstig gewählt ist, denn die Front hat immerhin Berührung mit dem Feind, der Thron berührt und rührt nicht mal mehr und selbst das in der Stadt des Doktor Oetker erhoffte verrühren funktioniert nur noch beschränkt, wobei beschränkt ein Begriff ist, den ich in diesem Reych selten mit Bahnanlagen in Verbindung bringe.
Keinen der Anwesenden möchte ich so beleidigen, so dass er es versteht. Ich weiß, dass zumindest ein Sasse die Fexungen heimlich aufzeichnet, um sie daheim mit Hilfe seiner Burgfrau auf versteckten Humor hin zu analysieren. Ach ihr Narren, die ihr auf den Mitschnitten den Humorschnitt mit sucht! Ich verstecke weder meinen Humor noch meine Intelligenz, weder mein gutes Aussehen noch meinen unfassbar guten Krawattengeschmack. Das Verharren im Meer der Dummheit kann nur jener genießen, der das Leuchtfeuer der Intelligenz vielleicht sieht, aber mit seinem maroden Kahn das rettende Ufer nicht mehr erreicht, weil weder die Musen sein Segel kräftig blähen, noch Körperkraft genug in ihm verblieb, um mit strammem Ruderschlag den rettenden Hafen der Vernunft zu erreichen.
Immanuel Kant, der Ehrenschlaraffe Tutti-Frutti des hohen Reyches Santa Esmeralda, hat es vor 250 Jahrungen wie folgt formuliert: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“
Damit ist der heutige Abend anti-aufklärerisch. Und wer bei Aufklärung an Bienen und Blüten denkt, der schafft es in diesem Reyche zwar noch mühsam bis auf den Thron und an die Junkertafel, aber ansonsten ist er Ritter an der langen Rittertafel, geht damit einer sinnvollen und beliebten Beschäftigung nach und entzieht sich den virtuellen Verdummungsstrahlen durch aktives Denken.
Die Schlaraffia wurde gegründet, um Vernunft und Humor zu fördern, denn nur das ist humoristisch und vernünftig. Wie sagte schon weiland Ritter Sausewind des hohen Reyches Thayana beim ersten Konzil im hohen Reyche Senfia Tubelina: „Sassen aller Reyche, vereinigt euch – ihr habt nicht mehr zu verlieren als eure Kletten!“ Dabei deutete er auf den Thron, so dass ich dem nur hinzufügen kann: Wer dumm bleiben will, muss es erst einmal sein. Das ist nicht jedem gegeben und das ist auch gut so.
Lulu!