Rollenspiel-Kolumne: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2023, 17:20 Uhr
Bald soll es erscheinen: Das neue, sensationelle, besser-als-alles-vorher, supergeile PERRY RHODAN-Rollenspiel. Dank einer Indiskretion aus dem Verlag konnte ich ein Vorabexemplar durcharbeiten und erste Geheimnisse aus dem Regelwerk verraten.
Lange habe ich überlegt, welche Teile eines neuen Rollenspieles die Leser der Homepage am meisten ansprechen könnten. Natürlich ist der Hintergrund des Rollenspieles (samt den Kapiteln über die düstere Herrscherin der Elak’Vortnan und die hyperaktiven Sekretabsonderungen der dackelförmigen Heppa der alten, arkonidischen Siedlungswelt Cres’trantha’olek IV »arkonidisch für: Hund wackelt mit Schwanz«) schon jedem bekannt, der treu die Heftromane, die Taschenbücher und die üblichen Magazine gelesen hat. Mit diesen Infos kann man also keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken.
Aber das Kampfsystem ist durch seine Basierung auf den guten, alten »Midgard«-Regeln eine Neuerung, die den wenigsten Lesern bekannt sein dürfte. Daher habe ich mir dieses Kapitel (genauer die Unterkapitel 3.1.3 »Nahkampf ohne Waffen« und 14.7.3-b »Trefferzonen-Ermittlung bei Fernkampf mit primitiven Waffen«) vorgenommen.
Gestern hatten wir im Rahmen meiner wöchentlichen Spielerrunde die Möglichkeit, die Regeln zu testen. Wir entschieden uns für Szenario XXIV-k, den öffentlichen Zirkuskampf auf Uhus-tick Kle-ba. Vorher hatten wir uns die nötigen Utensilien (dreihundertzwei sechsseitige Würfel, einen Putzeimer, Schreibzeug, einen Würfelbecher, Zinnminiaturen und diverse Kopien aus dem Grundregelwerk) besorgt. Dann arbeiteten wir der Reihe nach die Charaktere aus.
Erik spielte einen Kolonialterraner von Plophos. Leider blieb sein Würfel beim Auswürfeln der PSI-Talente nicht in der Luft hängen, daher wurde er kein Mutant. Er trainierte Faustkampf bis zum höchsten Niveau, konnte drei terranische und eine arkonidische waffenlose Tötungstechnik komplett und war in der Lage, durch Konzentration seinen Schmerz zu unterdrücken.
Torben arbeitete für sich samt Hintergrund eine Zoltanerin aus, die durch ihre Erfahrungen im arkonidischen Herrschaftsraum und ihr Aufwachsen in den Maschinenräumen der vagabundierenden Schiffe der Springersippe Xolokakkel (an Bord der Xolokakkel XII - ich verkneife mir hierzu das offensichtliche Zitat aus PERRY RHODAN 296) gegen körperliche Gefahren abgehärtet war und in Straßenkampf und Verstecken ungeahnte Fähigkeiten hatte.
Bille entschloss sich für einen Haluter (eigentlich eine Haluterin, aber da diese Wesen eingeschlechtlich sind, macht die Unterscheidung keinen Sinn - um aber die Emanzipation der Frauen voranzutreiben »seufz!« nannten wir sie brav den ganzen Abend »die Haluterin«, obwohl das biologisch inkorrekt war), die in ihrem Leben noch nie gekämpft oder auch nur Taktik trainiert hatte.
Der Kampf verlief dann - da wir uns in die neuen Regeln erst einarbeiten mussten - relativ langwierig. Torben und Erik sprangen auf Billes Haluterin und begannen, ihren Körper mit allen Möglichkeiten zu bearbeiten. Dabei errang Torben einmal bei einem Treffer einen außerordentlichen Erfolg (er würfelte eine 6 auf seinem sechsseitigen Würfel) und konnte drei sechsseitige Würfel Schaden machen. Er würfelte eine 17, wodurch seine Kampffähigkeitenlernwerttabelle beim nächsten Lernen um eine Spalte nach rechts verrückte. Eriks gewürfelte 3 (bei drei sechsseitigen Würfeln!) erhöhte durch die Zerrung der Sehnen der rechten Hand einen Malus von 2 für seine nächste ärztliche Untersuchung im jährlichen Check-Up und ein sehr unangenehmes +7 für spätere Lebensversicherungs-Beantragungs-Würfe (wobei er sein Dokumente fälschen-Talent natürlich beim Beantragen der Lebensversicherung weiter voll draufrechnen kann, wenn er mit der unverletzten Hand schreibt).
Nach diversen Angriffen und den damit verbundenen Würfen entschloss sich Bille, die sie beim Gedichte aufsagen störenden Humanoiden mit einer ausholenden Handbewegung von Arm und Hand Nummer 3 (unten rechts) aus dem Weg zu wischen. Dabei machte sie einen Putzeimer voll mit 300 Sechsseitern Schaden (Haluter-Schadenstabelle, dritte Spalte, sechste Reihe, samt Bonus für repressionsfreie Erziehung). Wir stürzten den mit Würfeln gefüllten Putzeimer um. Nach Auszählen der Schadenswürfel kamen wir auf einen eher durchschnittlichen Schaden von 1098 Schadenspunkten.
Erik wurde atomisiert, bei Torben hätte es nach dem Treffer noch eine Wahrscheinlichkeit gegeben, dass man mit einem Elektronenmikroskop Stücke von ihm auf dem Boden des 800 Meter entfernten Baldar Rycek-Boulevard (siehe PERRY RHODAN 883) hätte finden können.
Der Kampf hatte für den Haluter keine Folgen, wobei wir uns entschlossen, die optionale Kleidungsverschmutzungsregel nach Nahkampf nicht zu verwenden, da wir uns nach Analyse der erklärenden Diagramme darauf geeinigt hatten, dass der halutische Schlag ein »weg-vom-Körper-Schlag« war und daher eine Schmutzwahrscheinlichkeit halbiert worden wäre. Wir fanden aber keine Erklärung, ob halbe Punkte auf- oder abgerundet werden (nebenbei die einzige Regellücke, die wir fanden), entschlossen uns aber, dann die Regeln wegen ihrer unklaren Definition nicht zu verwenden.
Wir gönnten uns ein Stück der inzwischen fertigen Pizza, dann machten wir uns an die Fernkampfregeln. Aus dem Nahkampf hatten wir gelernt, dass der Haluter den beiden anderen körperlich so weit überlegen war, dass auch ein Fernkampf ohne Hilfe für die beiden Humanoiden sehr langweilig verlaufen würde. Also versuchten wir, wenigstens die Körperpanzerung des Haluters vor dem Wettkampf mit Pfeil und Bogen zu reduzieren, damit Erik und Torben eine Chance hatten.
Erst setzten wir den Haluter ohne Raumanzug achtundvierzig Tage der Korona eines blauen Riesen aus. Während der letzten zwei Tage wurde außerdem seine Körperpanzerung durch 1024 Baalol-Priester parapsychisch aufgeweicht und Oberkörper und Gesicht mit den Geschützen von 26 larischen SVE-Raumern beschossen. Danach standen die Chancen, was die Verteidigung betrifft, ungefähr gleich, da Bille erklärt hatte, dass sie auf ihre vier Pfeil-mit-Händen-Abfangwürfe pro Schuss durch Selbsthypnose und Meditation verzichten würde.
Die beiden Humanoiden begannen auch sofort mit einem Stakkato von Pfeilschüssen auf den Haluter, der - damit er nicht ausweichen konnte - bis zur Hüfte in Terkonitstahl eingegossen im Licht von drei Scheinwerfern bewegungslos stand, während die zwei Angreifer - unter dem Schutz der Dunkelheit und der um den Haluter herum ertönenden dröhnenden Filmmusik von »Flash Gordon« - für ihn fast unortbar waren. Außerdem hatten nur die beiden Humanoiden fertige Bogen und Pfeile, während der Haluter mit einem auf dem Rücken gebundenen Handlungsarm sich seine Waffe erst aus Stöcken, einer Nagelfeile, einem Hanfseil, vier Essiggurken und der Plastikkugel eines Deorollers selbst basteln musste.
Erik und Torben konnten jeder insgesamt 26 Mal schießen, bevor die halutische Waffe fertig war. Die Schadensabwicklung der beiden Schüsse von Bille, die dank ihrer halutischen Bonuspunkte und des Stärkebonus ihre Mitspieler mit jeweils einem Pfeilschuss in Gehacktes verwandelte, forderte wieder den Einsatz des Putzeimers. Einmal warf sie deutlich unter Durchschnitt, so dass Torben mit seinen 678 Trefferpunkten beinahe überlebt hätte, wenn nicht Torso, Oberkörper und beide Arme durch den Fahrtwind des Pfeiles zerrissen worden wären. Erik hatte das Pech, dass zusätzlich zum Schaden von (ohne Bonus!) 1317 Trefferpunkten auch die Drehbewegung des Pfeilschaftes (ausgelöst durch ein vorsichtiges Bewegen des halutischen Unterarms während des Abschießens) den Pfeil in ein Dum-Dum-Geschoss verwandelt hatte, der ihn atomisierte.
Bille wurde von 51 Pfeilen der 52 Schüsse getroffen (bei einem Schuss hatte Torben so schlecht gewürfelt, dass der Pfeil ... aber das ist eine andere Geschichte, die er selbst erzählen soll). Ein Pfeil hatte durch Seitenwind, glücklichen Aufprall, göttliche Fügung und den Einsatz aller PSI- und Glückswürfel von Torben genug Schaden angerichtet, um die restliche Körperpanzerung zu durchschlagen.
Wir benutzten dann die optionale Kopf-Treffer-Lokalisationstabelle Nummer 9, um herauszufinden, ob der Pfeil wichtige Teile verletzt hatte oder für den weiteren Kampf ohne Folgen blieb (von der »Blut-läuft-nach-Kopftreffer-in-Auge-und-minimiert-Sicht-Regel« mal abgesehen, die zum Glück für Spiele vor der Handlung von PR 900 nur optional ist). Wir waren uns - trotz der eindeutigen Erklärung der Lokalisationsebenen und der Pfeileindringen-Formel (wir mussten nur noch einmal mit dem Putzeimer würfeln) - nicht ganz einig, wo der Pfeil getroffen hatte. Laut Kopf-Treffer-Lokalisationstabelle 9 war er irgendwo zwischen drittem Auge (optional, Zwang für Haluter), Zeitauge (optional, siehe Haluter-Seitenzweige), Extrasinn (nur bei Arkoniden und Arkoniden-ähnlichen (siehe den Castor-Artikel » Arkoniden und Arkoniden-ähnliche« im Regelwerk-Anhang, S. 3, 9, 28-312 und 644 ff.), PSI-Blase, Zeut-Blase, Planhirn, Zyklopenauge, Stielauge, Handlungshirn, Hirni und Ohrstengel ein- und irgendwo zwischen Hinterauge, PWE-Spürer, Haaransatz und Implantatansatz 23 wieder ausgetreten.
Der Abend endete nicht harmonisch. Wir stritten uns bis kurz nach 1.00 Uhr, dann mussten Erik und ich heim. Da ich mich weigerte, ihn nach seinen Aussagen über die Lokalisation des Extrasinns noch im Auto mitzunehmen, musste er noch ein Taxi suchen. Wie er heimgekommen ist, war mir dann auch egal. So was!
Abschließend kann ich sagen, dass das neue PERRY RHODAN-Rollenspiel die Wünsche der Fans völlig erfüllen wird.