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Dann wäre ich wiedergekommen. Auferstanden von den Toten. Und wahrscheinlich wäre ich noch selbst schuld, dass ich nicht online war. Verrückte Welt. | Dann wäre ich wiedergekommen. Auferstanden von den Toten. Und wahrscheinlich wäre ich noch selbst schuld, dass ich nicht online war. Verrückte Welt. | ||
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2024, 17:44 Uhr
1992 stand der große FreuCon an. Man (das heißt: die Herren Freunek, Frick und Ritter) trafen sich also ein paar Monate davor, um gemeinsam den Con vorzubereiten. Das war (man erinnere sich) in den Jahren, wo man noch nicht selbstverständlich ein Mobiltelefon hatte und wo man viele Sachen noch mit Papier und Stift erledigen musste, wenn man wollte, dass sie getan werden.
Ich war damals innerhalb Darmstadts kurz vorher umgezogen, meine alte Adresse war also vielen Leuten noch im Gedächtnis. Das ist wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte. Denn während wir drei uns einschlossen, um im fanischen Arbeitslager mit Papier und Stift den Con vorzubereiten, stürzte in meinem Wohnort Darmstadt eine Cessna T 310 R in einen Wohnblock, 30 Meter von meiner alten Adresse entfernt. Und zwei Anwohner waren sofort tot, ebenso die zwei Insassen des Flugzeugs. Andere Anwohner wurden schwer verletzt. Da ein Feuer ausbrach, war die ersten Tage nicht klar, wie viele Tote das Unglück gefordert hatte. Und wen.
Herr Ritter hingegen war an diesem 08.11.1991 im Bonner Raum, schaute kein Fernsehen, hörte kein Radio, sondern bereitete mit seinen beiden Kumpanen den Con vor. Als wir am Sonntag dann (geschafft, aber glücklich) Radio hörten, um zu erfahren, ob es auf der Heimfahrtstrecke Staus geben würde, hörte ich zum ersten Mal von dem Unglück.
Dort konnte ich nichts machen, um meine Umwelt zu informieren. Wir erinnern uns: Kein Mobiltelefon, kein ernstzunehmendes Internet. Also fuhr mich Klaus erst einmal heim, wo ich erst einmal mein hektisch blinkendes Telefon (Anrufbeantwortet, 31 Nachrichten) abarbeitete. Nein, halt, erst informierte ich meine Mutter (die es hätte wissen müssen), dass ich doch umgezogen sei und daher … es waren hektische Stunden, die da auf mich zukamen. Spätnachts fand dann auch Herr Frick eine freie Telefonminute, um mir mitzuteilen, dass er gut angekommen sei. Per Auto, ganz ohne Flugzeug.
Heute wäre ich immer noch an einem solchen Wochenende unerreichbar, wenn ich mich in Arbeit vergrabe. Aber innerhalb von 30 Minuten hätten alle Menschen in meinem Bekanntenkreis Bilder vom Absturzort, wahrscheinlich versehen mit dem Kommentar "wohnt da nicht Hermann?" und dem Hinweis, dass man mich telefonisch nicht erreichen kann. Nach 24 Stunden gäbe es eine Kondolenzseite, viele Nachrufe, ein paar schöne Bilder von mir und Aufrufe, eine Online-Petition gegen das Überfliegen von Innenstädten zu unterstützen. Der "Hermann Ritter Gedächtnisband" hätte schon 374 "likes" und drei Angebote zur Mitarbeit.
Dann wäre ich wiedergekommen. Auferstanden von den Toten. Und wahrscheinlich wäre ich noch selbst schuld, dass ich nicht online war. Verrückte Welt.