Das Bronzetor: Unterschied zwischen den Versionen
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− | („La puerta de bronce y otros cuentos”, 1922)br> | + | („La puerta de bronce y otros cuentos”, 1922)<br> |
− | Aus dem Spanischen übersetzt von Detlef | + | Aus dem Spanischen übersetzt von Detlef Eberwein<br> |
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− | Nicht zu wissen, wer der Autor ist, scheint verzeihbar. Geboren 1880, gestorben 1968 gibt es – neben einigen Theaterstücken – nur diese Erzählungen als Werk. Dabei ist das schade, denn in einem Teil der Geschichten gelingt es ihm, eine Atmosphäre aufzubauen, die an Meyrink oder Perutz erinnert.br> | + | Nicht zu wissen, wer der Autor ist, scheint verzeihbar. Geboren 1880, gestorben 1968 gibt es – neben einigen Theaterstücken – nur diese Erzählungen als Werk. Dabei ist das schade, denn in einem Teil der Geschichten gelingt es ihm, eine Atmosphäre aufzubauen, die an Meyrink oder Perutz erinnert.<br> |
− | Dazu kommt, dass der Hintergrund der mexikanischen Geschichte unfassbar viel zum Lokalkolorit beiträgt. Besonders in „Der Papagei des Huitzilopochtli“, der letzten im Band abgedruckten Geschichte, taucht man tief in die magische Vorzeit ab. Mit „Der Truhe“ bewegen wir uns dann im Übergang zur Neuzeit – Mexiko zwischen Unvernunft und Vernunft, wenn man das so banal sagen darf.br> | + | Dazu kommt, dass der Hintergrund der mexikanischen Geschichte unfassbar viel zum Lokalkolorit beiträgt. Besonders in „Der Papagei des Huitzilopochtli“, der letzten im Band abgedruckten Geschichte, taucht man tief in die magische Vorzeit ab. Mit „Der Truhe“ bewegen wir uns dann im Übergang zur Neuzeit – Mexiko zwischen Unvernunft und Vernunft, wenn man das so banal sagen darf.<br> |
− | Andere Geschichten behandeln mehr menschliche Schrecken – die Abgründe der menschlichen Seele sind hier Auslöser, nicht uralte, furchterregende Geheimnisse. Dies gilt für „Das Bronzetor“ und „Ein praktisch denkender Mensch“. Die stärkste dieser Erzählungen ist in dieser Gruppe „Die Schachspieler“ – ohne kosmischen Schrecken a la Cthulhu auskommend, aber fesselnd und gut geschrieben. Gleich danach kommt „Der Beruf des Reporters“ – ein paar Tentakel dazu und die Geschichte könnte in Lovecrafts Kosmos unterkommen.br> | + | Andere Geschichten behandeln mehr menschliche Schrecken – die Abgründe der menschlichen Seele sind hier Auslöser, nicht uralte, furchterregende Geheimnisse. Dies gilt für „Das Bronzetor“ und „Ein praktisch denkender Mensch“. Die stärkste dieser Erzählungen ist in dieser Gruppe „Die Schachspieler“ – ohne kosmischen Schrecken a la Cthulhu auskommend, aber fesselnd und gut geschrieben. Gleich danach kommt „Der Beruf des Reporters“ – ein paar Tentakel dazu und die Geschichte könnte in Lovecrafts Kosmos unterkommen.<br> |
− | Eine schöne Parodie auf die Versprechungen der Homöopathie ist „Similia similibus“ – besonders wirkungsvoll deswegen, weil man sie in diesem Kontext nicht erwartet.br> | + | Eine schöne Parodie auf die Versprechungen der Homöopathie ist „Similia similibus“ – besonders wirkungsvoll deswegen, weil man sie in diesem Kontext nicht erwartet.<br> |
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Insgesamt eine sehr schöne, kurzweilig zu lesende Sammlung. Zwei winzige Anmerkungen: Bei den Fußnoten fehlt der Hinweis darauf, ob der Übersetzer sie eingefügt hat (wovon ich ausgehe) und es fehlt das Erscheinungsjahr. Aber dafür hat man einen netten Nachmittag mit schönen Geschichten gewonnen. | Insgesamt eine sehr schöne, kurzweilig zu lesende Sammlung. Zwei winzige Anmerkungen: Bei den Fußnoten fehlt der Hinweis darauf, ob der Übersetzer sie eingefügt hat (wovon ich ausgehe) und es fehlt das Erscheinungsjahr. Aber dafür hat man einen netten Nachmittag mit schönen Geschichten gewonnen. |
Version vom 30. Oktober 2022, 15:29 Uhr
Manuel Romero de Terreros y Vinent
„Das Bronzetor – Fantastische Erzählungen”, o.J. Norderstedt (Books on Demand)
(„La puerta de bronce y otros cuentos”, 1922)
Aus dem Spanischen übersetzt von Detlef Eberwein
Nicht zu wissen, wer der Autor ist, scheint verzeihbar. Geboren 1880, gestorben 1968 gibt es – neben einigen Theaterstücken – nur diese Erzählungen als Werk. Dabei ist das schade, denn in einem Teil der Geschichten gelingt es ihm, eine Atmosphäre aufzubauen, die an Meyrink oder Perutz erinnert.
Dazu kommt, dass der Hintergrund der mexikanischen Geschichte unfassbar viel zum Lokalkolorit beiträgt. Besonders in „Der Papagei des Huitzilopochtli“, der letzten im Band abgedruckten Geschichte, taucht man tief in die magische Vorzeit ab. Mit „Der Truhe“ bewegen wir uns dann im Übergang zur Neuzeit – Mexiko zwischen Unvernunft und Vernunft, wenn man das so banal sagen darf.
Andere Geschichten behandeln mehr menschliche Schrecken – die Abgründe der menschlichen Seele sind hier Auslöser, nicht uralte, furchterregende Geheimnisse. Dies gilt für „Das Bronzetor“ und „Ein praktisch denkender Mensch“. Die stärkste dieser Erzählungen ist in dieser Gruppe „Die Schachspieler“ – ohne kosmischen Schrecken a la Cthulhu auskommend, aber fesselnd und gut geschrieben. Gleich danach kommt „Der Beruf des Reporters“ – ein paar Tentakel dazu und die Geschichte könnte in Lovecrafts Kosmos unterkommen.
Eine schöne Parodie auf die Versprechungen der Homöopathie ist „Similia similibus“ – besonders wirkungsvoll deswegen, weil man sie in diesem Kontext nicht erwartet.
Insgesamt eine sehr schöne, kurzweilig zu lesende Sammlung. Zwei winzige Anmerkungen: Bei den Fußnoten fehlt der Hinweis darauf, ob der Übersetzer sie eingefügt hat (wovon ich ausgehe) und es fehlt das Erscheinungsjahr. Aber dafür hat man einen netten Nachmittag mit schönen Geschichten gewonnen.