Die Tschechen gewinnen den 2. Weltkrieg oder alternative Geschichtsentwicklungen in der phantastischen Literatur: Unterschied zwischen den Versionen
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Gewidmet Friedrich Trieblnig, Hermann Urbanek, Peter Kilian und Annemarie „Pony“ Hirschmiller, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieser Vortrag nicht entstanden wäre.<br> | Gewidmet Friedrich Trieblnig, Hermann Urbanek, Peter Kilian und Annemarie „Pony“ Hirschmiller, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieser Vortrag nicht entstanden wäre.<br> | ||
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Version vom 9. Februar 2020, 17:54 Uhr
Gewidmet Friedrich Trieblnig, Hermann Urbanek, Peter Kilian und Annemarie „Pony“ Hirschmiller, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieser Vortrag nicht entstanden wäre.
1.) It’s astounding, time is fleeting
Dem normalen Menschen ist sein Vorhandensein in den drei Dimensionen des Raumes irgendwie bewusst – ich bewege mich in allen drei Dimensionen, kann mich – wenn auch begrenzt – nach oben und unten, links und rechts, vorne und hinten bewegen. Dahingegen ist meine Bewegung in IRGENDEINER höheren Dimension (wir nennen Sie, um für unseren Vortrag voranzukommen, Zeit) eingeschränkt.
Wir Menschen erfahren Zeit zwar als Etwas nicht objektiv gleich verlaufendes (jeder kennt das Beispiel, dass auf einer guten Party die Zeit wie im Flug vergeht, während bei manchen Vorträgen die Zeit zu Honig wird), können jedoch auf ihre Richtung und Geschwindigkeit keinen Einfluss nehmen.
Um ein Bild zu gebrauchen: wir sind wie die Besatzung eines Ein-Mann-Kanus, das auf einem großen Fluss vorangetrieben wird. Wir können vielleicht ein ganz klein wenig auf die Geschwindigkeit Einfluss nehmen, doch ist es völlig unstrittig, dass wir uns FLUSSABWÄRTS bewegen müssen. Dieser Fluss ist die Zeit, unser Kanu das Leben. Wir können an den Ufern ein kleines Stück Landschaft erkennen – die Gegenwart. Wir wissen, dass hinter uns ein Land liegt, dass wir schon gesehen haben – die Vergangenheit. Und wir erahnen vor uns weitere Landstriche – das unentdeckte Land, die Zukunft.
Doch es ist so, dass jeder Mensch seinen eigenen Ausschnitt der Landschaft wahrnimmt. Wir sind nicht Menschen in einer Gruppe von Kanus auf demselben Fluss, sondern jeder Mensch erkennt – um wieder auf die Realität zurückzukommen – die Welt um sich herum aus seinem persönlichen anderen Blickwinkel. Daher ist es auch klar, dass zwei Beobachter, die denselben Vorgang gesehen haben, diesen niemals gleich wiedergeben werden. Und es ist auch klar, dass es keinen übergeordneten „objektiven Beobachter“ geben kann. Niemand schwebt über unseren Fluss und beschreibt die Landschaft. In unserem Universum ist jeder in seine Beobachtung eingebunden, d.h. er erkennt etwas anderes, gibt eine andere Darstellung des Geschehenen.[1]
Diesem Problem muss sich auch die Geschichte stellen. Obwohl die Historik versucht, bei dem normalen Leser den Eindruck zu vermitteln, sie sei in sich logisch und objektiv, so ist dem natürlich nicht so. Unsere mitteleuropäische Geschichte ist Europa-zentriert, in vielen Fällen reine Personen- und Datengeschichte und oftmals rein subjektiv (eine Objektivität ist – wie oben beschrieben – nicht erreichbar).
Um so weiter ein Ereignis in der Vergangenheit liegt und/oder umso widersprüchlicher die Fakten sind, desto mehr geht es nicht mehr um die Rekonstruktion von Ereignissen, sondern um das Erraten von Wahrscheinlichkeiten.
Was schließen wir daraus?
a.) Jeder Mensch nimmt ein eigenes Universum, einen eigenen Geschichtsverlauf wahr. Dieser überschneidet sich nur in einigen Teilen mit dem anderer Menschen.
b.) Die „Geschichte“ des Historikers gibt eine „Geschichte“ wieder, die nicht mit dem objektiv Geschehenen übereinstimmt (welches nicht beobachtet werden kann, da es keinen objektiven Beobachter gibt) und die sich sicher in vielen Punkten nicht mit dem deckt, was Menschen in der Geschichte erfahren haben.
c.) Da es keine „Geschichte“ als wahre Kette von Ereignissen gibt, ist jede Geschichtserfahrung und Geschichtsdarstellung gleich richtig oder gleich falsch.
d.) Geschriebene Geschichte ist nur deshalb Geschichte, weil sie eine höhere Wahrscheinlichkeit hat als die nicht festgelegte Geschichte. Verändert ein neuer Sachverhalt die Wahrscheinlichkeit, so verändert sich auch die geschriebene Geschichte hin zur Version mit der höheren Wahrscheinlichkeit.
Ich hoffe, Sie haben nun etwas von dem verstanden, was die Historik – oder genauer gesagt: ich – unter Zeit und Geschichte verstehen. Das nächste wird es dann sein, von dieser – doch etwas trockenen – Darstellung zur Alternativwelt zu kommen.
2.) Die Beste aller Welten
I.) Vom Sinn und Unsinn der alternativen Historik
So, jetzt habe ich Sie damit vertraut gemacht, dass die Historik bei weitem nicht die festgefügte Wissenschaft ist, die sie gerne zu sein vorgibt. Jetzt muss ich sie aber noch zu einem weiteren Schritt zwingen: es gibt Gründe, die die Historik dazu bewegen, sich mit Gedankenspielereien über andere Geschichtsverläufe zu beschäftigen. In der Phantasie des Menschen sind alle anderen Geschichtsverläufe denkbar – etwas grob gesagt, ist jede phantastische Literatur und jeder Krimi ein alternativer Geschichtsverlauf, weil etwas dargestellt wird, was so nicht gewesen ist. Nach dieser Definition ist jeder Roman, auch der sogenannte „Mainstream“, alternative Geschichte.
Aber welchen Sinn soll all dies haben?
„Gewiss bleibt der Einwand richtig, dass was, was nicht stattgefunden hat, auch keine Bedeutung besitzt. Die nicht eingetretenen Möglichkeiten haben selbst keinen Belang, liefern uns aber die notwendige Folie, vor der wir die Bedeutung des wirklichen Geschehenen erst erkennen. (...).
Die Frage nach unverwirklichtem Geschehen hat nicht zuletzt auch einen didaktischen Sinn. Er liegt in der Einübung in die politische Freiheit. Das Durchdenken mehrfacher Möglichkeiten, vor denen wir heute stehen, lässt sich im Planspiel vergangener Alternativen studieren. Beruht nicht jedes Interesse an der Geschichte auf dem sicheren Gefühl, dass alles auch anders hätte kommen können? Nur so wird die Frage stellbar, warum es denn gekommen ist, wie es gekommen ist. Nur so werden jene lautstarken Stimmen kritisierbar, die behaupten, es werde so kommen, wie sie es behaupten. Wenn Geschichte überhaupt etwas lehren kann, dann nur so.“[2]
Dem schließe ich mich an.
II.) Was sind alternative Geschichtsverläufe?
Jede Beschreibung eines anderen Geschichtsverlaufes ist eine alternative Geschichtsbeschreibung, alternative Historik – wenn ich also über eine Welt schreibe, in der Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hat, schreibe ich alternative Geschichte.[3] Nebenbei ist dieses Thema eines der bekanntesten der Parallelwelten mit Philip K. Dicks „Das Orakel vom Berge“.
Aber was macht die besondere „Güte“ eines Paralellweltromanes aus, das ihm von Ellis Weiners „Howard die Ente“ oder „Der Kampf um Rom“ unterscheidet?
Wenn ich nämlich keine Begrenzung für die Form und Zahl der Veränderungen festlege, die unsere Geschichte von jeder anderen möglichen Geschichte unterscheiden, dann lande ich bald bei folgendem Konstrukt:
Nur mal angenommen, auf der Erde wären nicht die Menschen, sondern die Enten die intelligente Spezies geworden. Weiterhin angenommen, ihre sonstige Entwicklung hätte sich genauso abgespielt, wie die unsere mit dem kleinen Unterschied, dass aus irgendwelchen obskuren Gründen Kinder nicht bei ihren Eltern sondern bei ihren Tanten und Onkels aufwachsen, dann handelt es sich bei „Micky Maus“ und „Howard die Ente“ um alternative Geschichtsentwürfe.
Und genauso kann ich „Der Kampf um Rom“ – dessen Geschichte sicherlich nie so stattgefunden hat – mit diesem Kunstgriff zur alternativen Geschichte erklären. So kommen wir nicht weiter, wir müssen Parallelweltromane definieren.
3.) Die Geschichten um das Land hinter dem Spiegel
I.) Die Herkunft der Parallelwelten
Was sind Parallelweltromane oder – genauer – parahistorische Romane? „Parahistorische Romane schildern alternative Welt- und Gesellschaftsstrukturen, die aus einer hypothetischen historisch-immanenten Abwandlung des faktischen Geschichtsverlaufs resultieren.[4]
Es geht also um eine Weltgeschichte, in der ein Ereignis oder eine Kette von Ereignissen anders verlaufen sind als in unserer Geschichte. Hieraus spricht ein bestimmtes Geschichtsbild, das an zwei Punkten festgemacht werden kann:
a.) Die Geschichte ist eine Ereignis- und Personengeschichte, d.h. die Geschichte machende und verändernde Einheit ist der einzelne Mensch. Daraus folgt, dass z.B. ein Weiterleben Richard Löwenherz alleine die Geschichte verändert hätte (eine Prämisse, auf der u.a. die „Darcy“-Romane fußen).[5]
b.) Es gibt Stellen in der Geschichte, nennen wir sie Weichen, in denen verschiedene Möglichkeiten ähnlich wahrscheinlich waren und wo nur ein einziges Ereignis oder ein einziges Nicht-Ereignis die Geschichte verändert hätte oder hat (gern genannte Punkte sind z.B. das Attentat auf Hitler oder die Niederlage der Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg).
Die ersten „Alternativwelten“ waren in der Antike Gespräche zwischen bekannten Personen (oft Philosophen), die sich nie getroffen hatten.[6] Die zweite Quelle waren die militärischen Sandkastenspiele. Die Militärgeschichte (die gerne den Geschichtsverlauf für sich pachtet) begann sehr früh mit Simulationen von Schlachten und Kriegen und machte sich über andere Ausgänge bekannter Schlachten Gedanken.[7]
Der Durchbruch im Fach Geschichte dürfte die Sammlung „If it had Happened Otherwise: Lapses into Imaginary History“ von J.C.Squire (Hrsg.) 1931 gewesen sein.
In der SF setzte dann ein rechter Parallelweltboom nach dem 2. Weltkrieg ein, und auch in Deutschland begann in den letzten Jahren eine sekundäre Bearbeitung dieses Literaturtypes (einzelne Artikel aus „If it had Happend Otherwise“ erschienen im Heyne SF Magazin bzw. im Heyne SF Jahr, ein Artikel von Jörg Helbig „Die Vergangenheit, die keine war“ erschien im Heyne SF Jahr; auf deutsch gibt es auch zwei Sachbücher zu diesem Thema: „Der parahistorische Roman“ von ebenjenem Jörg Helbig und „Ungeschehene Geschichte“ von Alexander Demandt. Ebenso interessant – wenn auch mehr von einem rein historischen Gesichtspunkt – ist Ralph Giordanos umfassende Arbeit „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte“).
II.) Kurz zur Begrifflichkeit
„Für den Typus des parahistorischen Romans existiert weder im englischen noch im deutschen Sprachraum eine einheitliche Terminologie. Begriffe wie Alternate History, Paralleltime Novel, What if...-Story, Quasi-historical Novel, Political Fantasy, Historical Might-Have-Been, »As if« Narratives oder Counterfeit World repräsentieren eine schmale Auswahl aus der umfangreichen Nomenklatur zu diesem Erzähltypus. Im Deutschen haben sich neben dem ebenfalls gebräuchlichen Alternate History und der Bezeichnung Was wäre, wenn – Roman vor allem die Termini Alternativwelt- und Parallelweltroman etabliert.“[8]
Ich versuche folgende Bezeichnungen einzuführen zu verwenden:
• Parallelwelten sind all die Welten, in denen Elemente unserer Welt existieren, ohne daß die Welt jedoch unsere Welt ist oder sein soll.
• Alternativwelten sind alle Parallelwelten, in denen sich die Veränderungen auf den geschichtlichen Rahmen und einige andere Spielregeln beschränken, auf die ich weiter unten länger eingehen werde.
4.) Was gibt es?
Ich möchte im Folgenden die Kriterien darstellen, die meiner Ansicht nach einen Alternativweltroman hervorheben.
I.) Die „Spielregeln der Geschichte“
Och, die sind eigentlich ganz einfach. In unserer Geschichte gibt es – zumindest laut Ansicht der Historiker – z.B. keine Werwölfe, keine Vampire und keine Magie. Einfach, nicht wahr. Deshalb eliminieren wir aus den sogenannten parahistorischen Romanen diejenigen, in denen diese Dinge handlungstragend vorkommen, also diejenigen Bücher, in denen der andere Geschichtsverlauf ohne diese Elemente nicht möglich wäre.
Leider eliminiert diese erste Stufe einige schöne Bücher, so z.B. die „Lord Darcy“-Romane von Randall Garrett und Michael Kurland (Magie) (nebenbei eine geniale Schöpfung, in der die Magie die Rolle der Technik angenommen hat), „In fremderen Gezeiten“ von Tim Powers (Voodoo), „Das Reich der Angst“ von Brian Stableford und „Fiebertraum“ von George R.R. Martin (Vampire), Judith Tarrs Trilogie „Die Jäger der Inquisition“ (Elben) und „Operation Chaos“ von Poul Anderson (Werwölfe und was man sich sonst vorstellen will in „unserem“ 20. Jahrhundert). Außerdem beseitigt diese Einschränkung auch die „pseudo-historischen Romane von Josef Nyary, z.B. „Das Haupt des Täufers“.
Genauso eliminieren wir alle Bücher mit außerirdischen Invasoren, Mutanten, Superwaffen etc. und entledigen uns damit z.B. von „Die Sirenen des Titan“ von Kurt Vonnegut (hier ist die ganze menschliche Entwicklung darauf ausgerichtet, ein Ersatzteil auf den Titan zu schaffen), die „Wild Cards“-Serie von Herausgeber G.R.R. Martin, „Das andere Universum“ von Frederic Brown und „Zwischenhalt“ von Donald R. Bensen.
Und wir eliminieren all jene Bücher, in denen es zwar um Parallelwelten geht, aber um jene, in denen literarische Vorlagen zu echten Welten erklärt werden und diese dann parallel zu unserer Welt liegen. Knifflig wird dies natürlich, wenn es darum geht, dass jemand seinen Roman im alternativen Geschichtsentwurf eines anderen ansiedelt ... Aber dieses Thema überspringen wir unauffällig. Normalerweise geht es bei diesen Büchern nicht um einen alternativen Geschichtsverlauf, sondern eher um eine Hommage an den entsprechenden Autor.[9]
Beispiele sind „A Feast Unknown“ von Philip Jose Farmer (hier treffen sich Tarzan und Doc Savage), „Das echte Log des Phileas Fogg“ (ebenfalls von P.J. Farmer) und „Die Tore in der Tiefe“ von Thomas F. Monteleone (beide spielen in den Universen von Jules Verne). Farmer neigt sowieso dazu, obskure Pulp-Helden und Comic-Figuren in seine Romane einfließen zu lassen, genauso wie das Reich Oz und den weißen Wal. Aber das wäre ein Thema für sich.
II.) Vorgaben des Geschichtsbildes
Wir gehen davon aus, dass gewisse Vorgaben von der Natur unserem Universum mitgegeben werden. Abgesehen von den eben genannten Vorgaben sind das z.B. die Verteilung der Landmassen auf der Erde, die Größe der Zahl Pi, die Existenz des Mondes etc. pp. Alle Romane, die von anderen Vorgaben ausgehen, schildern keine alternative Geschichte, d.h. andere Ausgänge bei gleichen Vorgaben, sondern parallele Geschichte. Ein Beispiel hierfür ist „Two Hawks from Earth“[10] von Philip Jose Farmer, indem die Kontinente anders gelagert sind.
Außerdem müssen wir unsere Alternativwelten auf den beobachtbaren historischen Zeitraum beschränken – niemand hat etwas davon, wenn ein (angeblicher) Parallelweltroman schildert, wie ein Cro Magnon Stamm statt ins rechte Tal ins linke Tal zieht. Ich würde etwa die Zeit ab dem Beginn unserer Zeitrechnung für alternative Geschichte vorschlagen und alle anderen Romane zu Parallelweltgeschichten erklären.[11]
Der dritte Punkt ist der, dass das was keiner beobachtet, auch nicht geschieht. Wenn also Harry Harrison in „Zeitreise in Technicolor“ eine Filmmannschaft in der Zeit zurückschickt und dadurch die Entdeckung Amerikas durch die Wikinger verursacht – nun gut, aber das ändert am Geschichtsbild nichts, da die andere Variante (die Wikinger entdecken NICHT Amerika) für uns keine Bedeutung hat und auch im Roman nicht geschildert wird. Dies gilt auch für „Behold the Man“ von Michael Moorcock oder „XPD“ von Len Deighton.
Ebenso ergeht es Büchern wie „Abenteuer in Illyrien“ von Lloyd Alexander – ein rühriger Kinderroman, für den u.a. die Länder Illyrien und Zenta im 20. Jahrhundert eingeführt werden, die jedoch keinen eigenen Charakter haben und nur zur Stützung der Handlung eingeführt werden. Ein weiteres Beispiel ist „Der verlorene Horizont“ („Shangri-La“) von James Hilton. Die Ereignisse dieses Romans haben keine Außenwirkung und sind daher für die Geschichte nicht interessant. Ein letztes Beispiel ist „Wölfe ums Schloß“ von Joan Aiken, in dem ein Kanaltunnel zwischen Dover und Calais im 19. Jhd. existiert – der im Vorwort des Buches auftaucht und dann nie wieder erwähnt wird.
Dieser dritte Punkt gilt auch für Werke, in denen der Geschichtsverlauf nach der Änderung wieder seinen ursprünglichen Lauf annimmt – wie in „Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof“ von Mark Twain.
III.) Die Intention des Verfassers
Ich gehe davon aus, dass jeder, der einen Alternativweltroman schreibt, dies absichtlich tut. Damit steht er im Widerspruch zu jenen Leuten, die einen – angeblich – realistischen „Mainstream“-Roman schreiben, und dabei kläglich versagen. Ein Liebesroman, der im 19. Jahrhundert spielen soll, wird nicht nur deswegen zum Alternativweltroman, weil der jugendliche Liebhaber nach der Romanze mit seinem Sportwagen davonfährt. Oder ein Fantasyroman wird nicht deswegen ein alternativer Geschichtsentwurf, weil behaarte Barbaren mit steinzeitlicher Sozialstruktur und sehr unzivilisiertem Gehabe stählerne Klingen schwingen. Nebenbei: aus diesem Sichtwinkel sind die meisten Fantasy-Romane mit den entworfenen Welt- und Gesellschaftsbildern nicht einmal schlecht, sondern nur kläglich.
5.) Was bleibt?
Wir haben bis jetzt zwar (hoffentlich) geklärt, wie Zeit (zumindest für den Historiker) funktioniert, wir haben uns über das Prinzip hinter dem Entwurf „parahistorischer Romane“ ausgelassen und den Begriff definiert und versucht zu beschreiben, was NICHT dazu gehört. Was sind aber jetzt Alternativweltromane?
Nun, ein letztes Mal möchte ich Sie mit einer Unterteilung nerven, dann bin ich aber auch ganz sicherlich (fast) fertig.
Es gibt meiner Ansicht nach 3 Gruppen von Alternativweltromanen:
I.) Die abenteuerliche Romanze
Held findet Mädchen/Held verliert Mädchen/Held findet Mädchen wieder.
Auf dieses – nicht sehr eindrucksvolle – Muster lassen sich nicht nur in der Fantasy-Literatur viele Romanhandlungen reduzieren. Die alternativen Geschichtsentwürfe sind hier nur Staffage (wie in H. Beam Pipers „Parazeit“ und „Das Zeitverbrechen“, aber auch in „Worlds of the Imperium“ von Keith Laumer). Diese Romane erinnern sehr stark an die „Von-Welt-zu-Welt-hüpf-Romane“ a la Burroughs Mars, Carters „Grüner Stern“ und Akers’ „Antares“. Zur Perfektion getrieben hat dies Michael Moorcock[12], dessen Romane mit austauschbaren Szenarios und ewigen Helden arbeiten – und er verdient auch noch Geld damit, dieselbe Geschichte immer wieder und wieder zu erzählen!
II.) Die nicht-abenteuerlichen Romane
Hier hat der Entwurf einer alternativen Welt den Vorzug vor der Lesbarkeit der Handlung. Die Alternativwelt wird dargestellt, ohne dass auch nur die Schemen einer Handlung über die Bühne huschen. Zu diesem packenden Reißern gehört – meiner Ansicht nach – der Alternativwelt-Teil von „Der stählerne Traum“ von Norman Spinrad, nämlich „Über den Autor“ und das „Nachwort zur zweiten Auflage“ (der Rest ist kein paralleler Weltentwurf, um das an dieser Stelle einmal ganz klar zu stellen!).
III.) Die guten Alternativwelten
Ich möchte noch – kurz – ein paar Romane darstellen, und zwar geordnet nach dem Zeitpunkt der geschichtlichen Weiche.
Beginnen wir in der Antike. Eine sehr hübsche Idee ist die Folgende:
„Zum Fest pflegte der Statthalter Jahr um Jahr nach der Wahl des Volkes einen Gefangenen freizulassen. Nun hatte er damals gerade einen besonderen Gefangenen mit Namen Barrabas. Er rief daher die ganze Menge zusammen und fragte: `Wen wollt ihr haben: Barrabas oder Jesus, von dem man sagt, er sei der von Gott gesandte Messias?’ Während Pilatus auf dem Thron des Richters saß, erhielt er eine Botschaft von seiner Frau, die ihm sagen ließ: »Laß die Hände von diesem Gerechten. Ich hatte seinetwegen einen beängstigenden, schweren Traum.«
Aber die Priester und die Ältesten beredeten die Leute, um Barrabas zu bitten, für Jesus jedoch sollten sie die Todesstrafe fordern. Der Statthalter fragte also noch einmal: »Wen soll ich freigeben?« Die Menge rief: »Barrabas.« Pilatus fragte dagegen: »Was soll ich mit Jesus tun, von dem man sagt, er sei der heilige Herrscher der Juden?« Sie schrien alle zusammen: »Schlagt ihn ans Kreuz!«
Mit besorgter Miene versank der Statthalter nun in Gedanken. Und als er daraus erwachte, verdoppelte er die Wachen beim Fest und befahl, Jesus freizugeben. Aus der Menge hob ein großes Geschrei gegen ihn an. Aber Pilatus blieb unnachgiebig.
Der Statthalter gab viel auf seine Frau und ihre Träume.“[13]
Nun, durch diese Tat bleibt das römische Imperium bestehen und kämpft in der Gegenwart gegen die bösen Azteken. Hübsch.[14]
Für die Zeit zwischen der Antike und dem 20. Jahrhundert gibt es nur ein paar Beispiele, so z.B. Wilson Tuckers „Die Lincoln-Jäger“, „Auf zu den Hesperiden!“ von Robert Silverberg, „Der große Süden“ von Ward Moore (nebenbei ein Beispiel für „kontra-kontrafaktische Geschichtsverläufe“[15], weil hier der Ausgangspunkt die Alternativwelt ist [die Südstaaten gewinnen den Bürgerkrieg] und das Eingreifen erst die Alternativwelt – unsere Geschichte – herstellt)[16], „Die Kaisersaga“ von Carl von Boeheim, „Im Süden nichts Neues“ von Harry Harrison, Martin Cruz-Smiths „Der andere Sieger“ (hier halten sich die Indianer gegen die weißen Sieger), Kingsley Amis „Die Verwandlung“ und A. Bertram Chandler mit „Die australische Revolution“.
Im 20. Jahrhundert ist das maßgebende Ereignis natürlich der 2. Weltkrieg, und ein gern gewähltes Thema ist der deutsche Sieg (so unwahrscheinlich er auch gewesen sein mag). Genannt seien nur „Elleander Morning“ von Jerry Yulsman (eine Tour de Force durch Alternativwelten, alternative Alternativwelten und alternative alternative Alternativwelten), „Zeitknick“ von George Alec Effinger, das – schon genannte – „Orakel vom Berge“ von Philip K. Dick, „Wenn das der Führer wüßte“ von Otto Basil, „Terraplane“ von Jack Womack, „Unternehmen Proteus“ von James P. Hogan und „SS-GB“ von Len Deighton.
Das 20. Jahrhundert liefert – zum Glück – noch Stoff für mehrere Werke. Erwähnen möchte ich nur noch einige. So z.B. „Das andere Ufer der Zeit“ von Jack Finney. Hier wird die Geschichte zwar nur am Ende verändert, aber er ist eine wunderschöne Darstellung der Welt um die Jahrhundertwende und ein Traum zu Lesen. Amüsant ist „Wo steckt Aaron Burr?“ von Michael Kurland, der nebenbei noch eine Menge Wissen über die amerikanische Unabhängigkeit vermittelt (wobei hier verschiedene Parallelwelten mit verschiedenen geschichtlichen Weichen besucht werden). Erwähnen möchte ich auch „Grand Orientale 3301ä von Thomas R.P. Mielke – nicht, weil er ein absolutes literarisches Glanzlicht wäre, sondern weil er – ausnahmsweise – von einem Deutschen geschrieben ist. Ebenso sehr gut zu lesen ist „Eine andere Welt“ von Philip K. Dick oder „The Hemingway Hoax“ von Joe Haldeman (und sei nur, um eine Menge über Hemingway zu lernen).
IV.) Onkel Hermanns Leseliste
Am Ende meines Durchmarsches durch die Parallelwelt-Literatur möchte ich Ihnen noch ein paar Titel empfehlen, die ICH für unverpassbar halte.
Als erstes – natürlich – „Comeback Tour“ von Jack Yeovil. Hier wird eine Welt beschrieben, die zwar herausfällt (es gibt etwas Magie und es ist eigentlich ein Roman zum Spiel „Dark Future), aber wegen des historischen „Twist“ interessant ist – die Geschichte läuft anders, weil bei einem fundamental-christlichen Aufruhr seines tiefgläubigen Cousins Jerry Lee Lewis querschnittgelähmt wird und der „Rock and Roll“ deswegen nie richtig stattfindet. So kommt es, dass Elvis Aron Presley – zur Armee zurückgekehrt – als Einzelkämpfer Held des Romans sein kann.
Nancy Freedman schildert mit „Joshua Niemandssohn“ nicht nur die Gefahren des Kloning, sondern auch einen John F. Kennedy-Klon, der es sich nun zur Aufgabe macht, für die Rechte der Klone zu kämpfen. Ein wunderschöner Roman, indem es nicht nur um den Kennedy-Mythos und die Verantwortung der Wissenschaft geht.
Ebenso empfehlen möchte ich drei Storysammlungen mit Alternativweltgeschichten – sozusagen als Einstiegsdroge. Dies sind „Die Mörder Mohammeds“, herausgegeben von Robert Silverberg, „Schöne verkehrte Welt“, herausgegeben von Rene Oth und „Hiroshima soll leben!“ von Karl-Michael Armer (mit der genialen Geschichte „Das Gernsback-Kontinuum oder Der amerikanische Traum“ von William Gibson).
6.) Fazit
Ich hoffe, ich habe Sie auf meiner – doch etwas kurzen und hastigen – Reise auf dem Fluss der Zeit nicht allzu sehr gelangweilt, verwirrt oder verärgert.
Zeigen wollte ich Ihnen eigentlich nur, dass es für die Geschichte immer ein dahinter gibt. „Hinter“ Bismarck steht der Super-Bismarck, seine nicht-geborene Alternative. „Hinter“ da Vinci steht der Super-da Vinci. „Hinter“ Hitler ein Super-Hitler. Geschichte ist relativ, Denkweisen sind alternativ.
Enden möchte ich mit einem Zitat, was uns wieder zum Bild des Kanus zurückbringt – nur weg vom kleinen Fluss der Zeit, hin zum Meer der Unendlichkeit:
„Die Wirklichkeit bildet eine Insel, einen Archipelagus im Ozean des Möglichen. So unsicher alles navigieren auf ihm bleibt, so klar wird dem, der sich nur ein Stück weit hinaustraut und zurückblickt, die Borniertheit, die im Genügen am Realen liegt. Er wird sich über die Realität und die Realisten wundern. Die geschehende Geschichte ist ebenso wundersam wie die nicht geschehende.“[17]
Danke.
7.) Literaturliste
Ich habe mir erlaubt für die im Text genannten und/oder empfohlene Bücher neben der normalen Hinweise auch noch Verlag und Bestellnummer (soweit die Bücher in gängigen Reihen erschienen sind) anzugeben.
a.) Verwendete sekundäre Literatur
• Chamberlain, Gordon B. und Hacker, Barton C. „Pasts That Might Have Been: An Annotated Bibliography of Alternate History” in „Extrapolation” Vol. 22 No. 4
• Churchill, Winston S. „Wenn Lee die Schlacht von Gettysburg nicht gewonnen hätte“ in Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) „Heyne Science Fiction Magazin 9“, München, 1983 (Heyne 4051)
• Demandt, Alexander „Ungeschehene Geschichte“, Göttingen, 1986 (Kleine Vandenhoeck-Reihe)
• Fischer, H.A.L. „Wenn Napoleon nach Amerika entkommen wäre“ in Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) „Heyne Science Fiction Magazin 12“, München, 1985 (Heyne 4167)
• Giordano, Ralph „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte“, Hamburg, 1989
• Helbig, Jörg „Der parahistorische Roman“, Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris, 1988 (Verlag Peter Lang)
• ders. „Die Vergangenheit, die keine war: Über parahistorische Literatur“ in Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) „Das Science Fiction Jahr Ausgabe 1989“, München, 1989 (Heyne 4550)
• Maurois, Wolfgang „Wenn Ludwig XVI. eine Spur von Festigkeit gezeigt hätte“ in Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) „Das Science Fiction Jahr Ausgabe 1986“, München, 1986 (Heyne 4260)
• Rucker, Rudy „Die Wunderwelt der Vierten Dimension“, München, 1991 (Knaur 3978)
• Squire, J. C. (Hrsg.) „If it had happened otherwise”, New York, o.J.
• Waldman, Milton „Wenn Booth Präsident Lincoln verfehlt hätte“ in Jeschke, Wolfgang (Hrsg.) „Heyne Science Fiction Magazin 11“, München, 1984 (Heyne 4124)
b.) Verwendete phantastische Literatur
• Aiken, Joan „Wölfe ums Schloß“, München, 1974 (dtv junior 7146)
• Alexander, Lloyd „Abenteuer in Illyrien“, Würzburg, 1991 (Arena 1666)
• Amis, Kingsley „Die Verwandlung“, München, 1986 (Heyne 4314)
• Anderson, Poul „Operation Chaos“, München, 1973 (Heyne 3329)
• Armer, Karl Michael (Hrsg.) „Hiroshima soll leben!“, München, 1990 (Heyne 4740)
• Basil, Otto „Wenn das der Führer wüßte“, Wien München, 1966 (Taschenbuchausgabe als Moewig 3534)
• Bensen, Donald R. „Zwischenhalt“, München, 1984 (Heyne 4052)
• Brown, Frederic „Das andere Universum“, München, 1970 (Heyne 3215)
• Chandler, A. Bertram „Die australische Revolution“, München, 1986 (Goldmann 23497)
• Cruz-Smith, Martin „Der andere Sieger“, München, 1991 (Heyne 8221)
• Deighton, Len „SS-GB“, München, 1989 (Heyne 7893)
• ders. „XPD“, Rastatt, 1985 (Playboy 6169)
• Dick, Philip K. „Eine andere Welt“, München, 1984 (Heyne SF-Bibliothek 30)
• ders. „Das Orakel vom Berge“, Bergisch Gladbach, 1980 (Bastei Lübbe 22 021)
• Effinger, George Alec „Zeitknick“, München, 1990 (Heyne 4720)
• Farmer, Philip Jose „A Feast Unknown”, London, 1975
• ders. „Das echte Log des Phileas Fogg“, München, 1976 (Heyne 3494)
• ders. „Two Hawks from Earth”, New York, 1985
• Finney, Jack „Das andere Ufer der Zeit“, München, 1990 (Heyne SF-Bibliothek 80)
• Freedman, Nancy „Joshua Niemandssohn“, München, 1976 (Heyne 3518)
• Garrett, Randall „Lord Darcy“, Bergisch Gladbach, 1989 (Bastei Lübbe 20 127)
• Haldeman, Joe „The Hemingway Hoax”, New York, 1990
• Harrison, Harry „Im Süden nichts Neues“, Bergisch Gladbach, 1984 (Bastei Lübbe 22 070)
• ders. „Zeitreise in Technicolor“, München, 1970 (Terra Taschenbuch 172)
• Hilton, James „Der verlorene Horizont“, Frankfurt, 1991 (Fischer 10916)
• Hogan, James P. „Unternehmen Proteus“, München, 1987 (Heyne 4461)
• Kurland, Michael „Wo steckt Aaron Burr?“, Frankfurt Berlin Wien, 1983 (Ullstein 31058)
• ders. „Zehn kleine Zauberer“, Bergisch Gladbach, 1990 (Bastei Lübbe 20 148)
• Laumer, Keith „Worlds of the Imperium”, GB, 1970
• Lucas, John Meredyth „Das geschichtliche Vorbild“ in Blish, James und Lawrence, J.A. (Hrsg.) „Die Enterprise im Orbit“, Rastatt, 1978 (Terra Taschenbuch 305)
• Martin, G.R.R. „Aces High Volume Two”, GB, 1989
• ders. „Fiebertraum“, München, 1991 (Heyne 4817)
• ders. „Jokers Wild. Wild Cards Volume Three”, GB, 1989
• ders. „Wild Cards Volume One”, GB, 1989
• Mielke, Thomas R.P. „Grand Orientale 3301“, München, 1980 (Heyne 3773)
• Mitchell, Kirk „Imperator“, Bergisch Gladbach, 1989 (Bastei Lübbe 23 090)
• ders. „Liberator“, Bergisch Gladbach, 1990 (Bastei Lübbe 23 103)
• ders. „Procurator“, Bergisch Gladbach, 1988 (Bastei Lübbe 23 085)
• Monteleone, Thomas F. „Die Tore in der Tiefe“, München, 1986 (Heyne 4323)
• Moorcock, Michael „Der Herr der Lüfte“, München, 1982 (Heyne 3876)
• ders. „Der Landleviathan“, München, 1982 (Heyne 3903)
• ders. „Der Stahlzar“, München, 1984 (Heyne 4122)
• Moore, Ward „Der grosse Süden“, München, 1980 (Heyne 3760)
• Nyary, Josef „Das Haupt des Täufers“, Frankfurt, 1987 (Fischer 8258)
• Oth, Rene (Hrsg.) „Schöne verkehrte Welt“, Darmstadt, 1988 (Sammlung Luchterhand 798)
• Piper, H. Beam „Parazeit“, Rastatt, 1984 (Utopia 66-157)
• ders. „Das Zeitverbrechen“, Rastatt, 1984 (Utopia 68-157)
• Powers, Tim „In fremderen Gezeiten“, München, 1989 (Heyne 4632)
• Silverberg, Robert „Auf zu den Hesperiden“, München Zürich, 1982 (Knaur 5752)
• ders. (Hrsg.) „Die Mörder Mohammeds“, München, 1971 (Heyne 3264)
• (zu diesem Buch gibt es eine Hardcover-Ausgabe von „MvS“, in der eine Kurzgeschichte mehr enthalten ist – diese und irgendein Hinweis auf sie fehlen in der Heyne-Ausgabe!).
• Spinrad, Norman „Der stählerne Traum“, München, 1981 (Heyne 3783)
• Stableford, Brian „Das Reich der Angst“, Frankfurt Berlin, 1990 (Ullstein 22418)
• Tarr, Judith „Die gläserne Insel. Die Jäger der Inquisition 1“, München, 1986 (Goldmann 23903)
• ders. „Das goldene Horn. Die Jäger der Inquisition 2“, München, 1987 (Goldmann 23904)
• ders. „Die Hunde Gottes. Die Jäger der Inquisition 3“, München, 1987 (Goldmann 23905)
• Tucker, Wilson „Die Lincoln-Jäger“, München, 1984 (Heyne 4105)
• Twain, Mark „Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof“, Ravensburg, 1977 (Ravensburger 396)
• von Boeheim, Carl „Die Kaisersaga“, Augsburg, 1960
• Vonnegut, Kurt „Die Sirenen des Titan“, Reinbek, 1984 (ro ro ro 5318)
• Weiner, Ellis „Howard die Ente“, München, 1986 (Goldmann 8578)
• Womack, Jack „Terraplane”, München, 1991 (Heyne 4790)
• Yeovil, Jack „Comeback Tour”, Great Britain, 1991 (Roman zum Spiel „Dark Future” bei Games Workshop)
• Yulsman, Jerry „Elleander Morning“, München, 1986 (Heyne 4312)
c.) Weitere Parallelweltromane und Kurzgeschichtensammlungen
• Adams, Robert (Hrsg.) „Alternatives“, USA, 1989
• Boyd, John „Der Andromeda Gunman“, München, 1982 (Heyne 3879)
• Cruz-Smith, Martin „Das Capitol“, München, 1990
• de Camp, Lyon Sprague „Die Räder der Zeit“, München, 1978 (Heyne 3575)
• Kurland, Michael „Perchance“, USA, 1989
• Roberts, Keith „Pavane“, München, o.J. (erweiterte Neuauflage von „Die folgenschwere Ermordung Ihrer Majestät Königin Elisabeth I.“)
• Wallace, Ian „Pan Sagittarius“, München, 1981
• Zelazny, Roger „Straße nach überallhin“, München, 1981
- ↑ Zu diesem Thema verweise ich auf das hervorragende Buch von Rudy Rucker „Die Wunderwelt der Vierten Dimension“.
- ↑ Demandt, S. 39
- ↑ Nach meiner Definition von weiter oben wäre auch ein Roman, in dem Deutschland den 2. Weltkrieg verloren hat, alternative Geschichte. Dies nur der Vollständigkeit halber.
- ↑ Helbig 1988, S. 31
- ↑ Im Widerspruch dazu steht das Weltbild von z.B. Hegel und Marx, in dem nicht einzelne Menschen die Grundeinheit der Geschichte sind. Sie sind austauschbar, wichtig ist der „Weltgeist“, die Idee der Epoche, für die Einzelpersonen austauschbar sind.
- ↑ Ein modernes Beispiel ist z.B. Shaws „Saint Joan“.
- ↑ Hier sei dem Verfasser aus eigenem Interesse ein längerer Absatz über Parallelweltspiele erlaubt. Ein paar nur möchte ich nennen: • „SS Amerika“ (ein Brettspiel) von „3W“ über „Case Geld“, die Eroberung Nordamerikas durch die Nazis. • „Samurai Sunset“ (ein Brettspiel) aus „Command! 3“ über die alliierte Invasion von Japan, da Amerika über keine Atombomben verfügt. • „Reich Star“ (ein SF-Rollenspiel) von „Creative Encounters“ über die Zukunft von Japan und Deutschland nach dem durch sie gewonnenen 2. Weltkrieg. • „Champions in 3-D“ (zum Superhelden-Rollenspiel „Champions“) von „Hero Games“, ein Hintergrundbuch VOLL mit Parallelweltentwürfen. • „Wahoo!“ (ein Brettspiel) von „XTR“ über den Einmarsch der Südstaaten in Washington 1863. • „Tomorrow the World“ (ein Brettspiel) von „3W“ über den Endkampf zwischen Japan und Deutschland nach dem gewonnenen 2. Weltkrieg. • „Nato, Nukes & Nazis“ (ein Brettspiel) von „XTR“ über den Endkampf in den 90ern zwischen Deutschland, dass einen Waffenstillstand im 2. Weltkrieg erreicht hat, und der NATO.
- ↑ Helbig, 1988, S. 13 f.
- ↑ Es gibt auch literarische Vorlagen, in denen zur fiktiven Handlung alternative Entwürfe geschildert werden. Ich verweise hier nur auf die Enterprise-Episode „Das geschichtliche Vorbild“ („Patterns of force“ von John Meredyth Lucas).
- ↑ Dieses Buch ist eine überarbeitete und längere Ausgabe des Buches „The gate of time“.
- ↑ Es versteht sich natürlich, dass keine alternative Geschichte der Zukunft geschrieben werden kann – obwohl einige „Parallelweltromane“ einen großen Teil der Handlung in der Zukunft des Autors ansiedeln.
- ↑ Und zwar mit „Der Herr der Lüfte“, „Der Landleviathan“ und „Der Stahlzar“.
- ↑ Mitchell, 1988, S. 5
- ↑ Die Titel der Trilogie von Mitchell stehen in der Literaturliste im Anhang.
- ↑ Helbig, 1988, S. 90
- ↑ Ein wunderschöner kontra-kontrafaktischer Artikel ist „Wenn Lee die Schlacht von Gettysburg nicht gewonnen hätte“ von Winston S. Churchill (siehe Literaturliste).
- ↑ Demandt, S. 139