Der Feigling und die Bestie: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Bans Müstecaplioglu<br> Der Feigling und die Bestie<br> Die Legenden von Perg 1<br> (Korkak ve Canavar, 2002)<br> Binooki, Berlin, 2013<br> 301 S.<br> ISBN 97…“) |
|||
Zeile 39: | Zeile 39: | ||
schlecht gemacht und gut gemeint, mehr aber auch nicht. | schlecht gemacht und gut gemeint, mehr aber auch nicht. | ||
[[Kategorie:Fantasy]] | [[Kategorie:Fantasy]] | ||
− | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Rezensionen]] |
Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 12:58 Uhr
Bans Müstecaplioglu
Der Feigling und die Bestie
Die Legenden von Perg 1
(Korkak ve Canavar, 2002)
Binooki, Berlin, 2013
301 S.
ISBN 978 3 943562
24 8
Übers.: Monika Demirel
Die türkische Fantasy ist mir bisher entgangen. Folgt man dem »Lesevergnügen
« mit diesem Band, so bleibt es auch dabei. Ich habe 47 von
den 301 Seiten geschafft, dann habe ich kapituliert.
Das liegt nicht an der Welt (die ein wenig an DIE BRAUT DES PRINZEN
erinnert) oder am Stil (der sehr flüssig ist). Es liegt daran, dass
hier als moderne Fantasy ein Buch geboten wird, das ich 1980 und
mit 15 Jahren mit Freude gelesen hätte, das aber heute nicht meine
Begeisterung weckt.
Warum? Da gibt es diese Bauern: »Sie [die Soldaten] konnten natürlich
nicht ahnen, dass die Bauern, wie jedes Jahr, so auch in diesem,
die Abgaben nur mit Mühe aufgebracht hatten und eigentlich
bettelarm waren.« (S. 36) Der Erzähler hat zu diesem Zeitpunkt schon
viel mitgemacht. Wenig später schreibt er im Rückblick: »Was hatte er
nicht alles erlebt! Das Auftauchen der Soldaten im Dorf, die Ermordung
seiner Frau, seine Flucht, die Begegnung mit dem verwundeten
Kurier, die Konfrontation mit dem Geyfor-Bären, das Aufwachen in
einer fremden Hütte – das alles war innerhalb kurzer Zeit geschehen.
« (S. 47) Stimmt. Und dieser Erzähler, der gerade nach dem Tod
seiner Frau flüchten muss, findet im Wald einen sterbenden Soldaten.
Dieser deutet sterbend auf seine Gürteltasche. Natürlich (!) guckt der
Held nach: »Die Tasche enthielt eine Pergamentrolle. Das Siegel des
Lords bewies, dass es sich um wichtige Informationen handelte. Neugierig,
ob der Soldat ein Bote oder ein Spion gewesen war, brach
Guorin das Siegel auf. In einem Atemzug las er den kurzen Text.« (S.
43)
Das ging in einem Roman aus den frühen Jahren der Fantasy. Da
besaßen Bauern eine umfassende Schulbildung und ein humanistisches
Menschenbild. Aber Guorin, der Siegel erkennt und schnell Texte lesen kann – nein, das ist für mich keine Fantasywelt. Das ist nur
schlecht gemacht und gut gemeint, mehr aber auch nicht.