Das Corello-Prinzip
Gewidmet Leo Lukas, dessen Humor meinen übertrifft
(Wolken. Kamera fliegt aus den Wolken nach unten. Nähert sich der Silhouette von Rastatt. Stimme aus dem Off, während die Kamera näherfliegt und das Verlagsgebäude von VPM drei Mal umkreist.)
Sprecher: „Die Zahl der Produkte zu Perry Rhodan nimmt immer weiter zu. Vor nichts macht dieser Marketingboom, der in der riesigen Perry Rhodan-Zentrale im gläsernen Hochhaus in Rastatt sehr wohl gewollt wird, halt.“
(Leise Musik setzt ein – Christopher Franke mit der neuen Hymne „Perry – Master of Mind, Body and Soul“. Ende des Kamerafluges. Blauer Hintergrund, auf dem sich langsam das PERRY RHODAN-Banner herausbildet. Dann wieder blauer Hintergrund, vor dem der Reihe nach die genannten Artikel auftauchen.)
Sprecher: „Wir hatten schon Sammelfiguren, Sammelkarten, Abzeichen, Schiebebilder, Risszeichnungen, Poster, Modelle, Quartette, Musik (diverse Inkarnationen), Kleidung, Aufnäher, Briefmarken, Stempel, Sammelordner, Plakate, Videospiele, ein Brettspiel, zwei Rollenspiele, Kulis, Taschenkalender, Zinnfiguren, Telefonkarten, Comics, einen Film, eine Baseballkappe, eine Gucky-Büste, Vurguzz, Archiv-CDs, PC-Spiele, Handy-Spiele, eine Uhr, eine Fahne, Postkarten, Pappaufsteller, Krawatten und Sekt.“[1]
(Musik klingt aus.)
(Büro von Klaus N. Frick. Er voll im Bild, im Hintergrund sein Bücherregal. Der Interviewer ist nicht zu sehen.)
Interviewer: „Herr Frick, ihr neues Buch »Das Corello-Prinzip« ist seit 28 Wochen Platz 1 der »Spiegel«-Bestsellerliste.“
Frick: „Ja.“ (Wird ein wenig rot.)
Interviewer: „Man hat den Eindruck, dass PERRY RHODAN damit seinen Einstieg in die Esoterik-Branche erfolgreich fortgesetzt hat.“
Frick: „Das stimmt. Nach Erfolgen wie »Lichtheilung mit PERRY RHODAN“ und „Sei unbesiegbar, sei Tolot!« wurde uns klar, dass es da draußen eine Menge Menschen gibt, für die PERRY RHODAN wichtige Lebenshilfe sein kann.“
Interviewer: „Würden sie »Frauen kennen lernen auf dem ATLAN-Weg« auch zur Lebenshilfe zählen?“
Frick: „Sicherlich! Wir erhalten körbeweise Post von Paaren, die sich durch das Buch gefunden haben.“
Interviewer: „Vielleicht sagen Sie mal mehr zu Ihrem neuen Buch?“
Frick: „Gerne. Das »Corello-Prinzip« richtet sich an jene Männer, die Ribald Corello kennen lernen wollen. Eigentlich ist es die Beschreibung einer mystischen Reise über zehn Planeten, bei der man lernt, Ribald Corello als Krafttier zu akzeptieren und das Corello-Prinzip in sich selbst zu akzeptieren!“
Interviewer: „Das ist einer der Gründe, warum das Buch ein solcher Knaller geworden ist. Was war ihre Zielgruppe?“
Frick: „Es gibt keine bestimmte Zielgruppe, jeder Mann kann mit diesem Buch etwas anfangen.“
Interviewer: „Ihnen ist aber vorgeworfen worden, dass Sie eine bestimmte Gruppe im Sinn haben. Wenn ich mal aus den »Andromeda Nachrichten« zitieren darf: »Die Zielgruppe ist eindeutig: PERRY RHODAN-Leser über 30, die noch bei ihrer Mutter leben, übergewichtig sind und ihr Leben umstellen wollen.« Was sagen Sie dazu?“
Frick: „Das ganze ist doch an den Haaren herbeigezogen! Der SFCD ist nur sauer, weil das Buch kein Clubsiegel brauchte, um in den Bestsellerlisten zu erscheinen!“[2]
Interviewer: „Was sind für sie die wichtigsten Punkte in ihrem Buch?“
(Hält die Hand hoch, zählt dann an den Fingern die fünf Punkte herunter. Beeindruckende Geste!)
Frick: „Erstens. Ribald wohnt noch bei seiner Mutter. Oder sie bei ihm. Aber sie ist tot und er schleppt in einer galaktischen Schneewittchen-Nummer ihren Sarg mit sich rum. Das ist nicht gut. Bei Mama wohnen ist nicht schlimm. Die meisten Menschen tun das. Bis sie volljährig sind. Wenn du deutlich älter bist: Ziehe aus. Ribald ist auch ausgezogen und dafür zum Freund der Menschheit avanciert.“
Interviewer: „Ausgezogen?“
Frick: „Von daheim ausgezogen.“
Interviewer: „Entschuldigung.“
Frick: „Zweitens: Ribald ist nicht hübsch und attraktiv. Er findet Menschen, die ihn mögen. Aber vorher muss er sie übernehmen (immerhin ist er ein Emotiolenker). Das ist nicht gut, denn der Leser ist kein Mutant. Also muss der Mann anders versuchen, Menschen dazu zu bringen, dich zu mögen. Meine Empfehlungen sind einfach und leicht umzusetzen: Kleide dich ordentlich, dusche regelmäßig (und zwar häufiger als einmal pro Woche), gewöhne dir gute Manieren an – der Rest kommt von alleine. Auch Ribald fand Freunde, als er sich von seiner Programmierung lossagte.“
Interviewer: „Programmierung?“
Frick: „PERRY RHODAN ist immerhin eine Science Fiction-Serie, da müssen solche Begriffe gut platziert sein und auch vom Leser verstanden werden.“
Interviewer: „Entschuldigung.“
Frick: „Drittens: Ribald ist nicht sportlich. Aber er hat auch einen Schwebestuhl und trägt eine Strampelhose. Der Leser nicht. Zumindest hoffe ich das bei der Strampelhose. Wieder ist die Empfehlung klar: Tue etwas für deinen Körper. Nicht jeder muss Leistungssport betreiben und der »Iron Man« ist wahrscheinlich zu viel für dich. Aber als »Peanut Butter Man« möchtest du auch nicht siegen, oder? Mache was. Ernähre dich richtig, reduziere dein Gewicht auf eine ungefährliche Marke (dein Arzt kann dir helfen) und treibe ein wenig Sport. Fahrradfahren ist eine gute Empfehlung, ebenso ein wenig Gymnastik und spazieren gehen.“
Interviewer: „Tony Stark?“
Frick: “Häh?”
Interviewer: “»Iron Man« war doch der Erfinder Tony Stark, oder?”
Frick: „Hawaii. Der »Iron Man« ist ein Wettbewerb auf Hawai.“ (Seufzt).
Interviewer: „Entschuldigung.“
Frick: „Viertens: Ribald hat in der Vergangenheit Fehler gemacht. Aber er hat dafür Abbitte geleistet und wurde in die Gesellschaft der Mutanten aufgenommen. Also ist die Botschaft an den Leser klar: Du kannst auch aus deinen Fehlern lernen und versuchen, die Dinge in deiner Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Ribald hat das auch geschafft, und am Ende durfte er in ES aufgehen. Für dich bleibt nur der normale Tod wie alle für uns. Aber immerhin kannst du ihn in Würde erwarten.“
Interviewer: „ES erwarten?“
Frick: „Den Tod erwarten.“
Interviewer: „Entschuldigung.“
Frick: „Fünftens: Ribalds Motivation ist klar: Seine Ziele sind die Vernichtung der Solaren Menschheit und die Eroberung der Galaxis. Der Leser willst das nicht, denn ohne die Menschheit wäre er ziemlich alleine. Und die Galaxis ist dir doch ein wenig zu groß, um einfach so erobert zu werden, oder? Also, werter Leser: Es besteht doch noch Hoffnung. Es gibt immer einen Menschen, der noch wildere Pläne hatte als du. Und trotzdem hat Ribald es geschafft, sich von seinen Zielen loszusagen und etwas tiefer zu stapeln. Den Schmiegeschirm knacken war doch schon wesentlich weniger als die Eroberung der Galaxis, oder? Kleine Schritte, die mit Erfolgserlebnissen versehen sind, sind auch sehr motivierend. Traue dich! Gehe den ersten Schritt.“
Interviewer: „Zwei Fragen noch, wenn sie einverstanden sind.“
Frick (ruft in den Flur): „Das Nobelpreis-Komitee soll noch fünf Minuten warten!“
Interviewer: „Danke.“
Frick: „Keine Ursache. Also: Die Fragen.“
Interviewer: „Achja. Die neue Liebhaberausgabe – wie unterscheidet die sich von der normalen Ausgabe?“
Frick: „Es enthält ein Vorwort von Erich von Däniken und einen Klaus N. Frick-Starschnitt zum Ausklappen.“
Interviewer: „Herrlich! Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee, das Buch zu schreiben?“
Frick: „Das war morgens auf einem Con im Hotelzimmer. Da sah ich Leo Lukas und Hermann Ritter im Schlafanzug. Da kam mir die Idee – eigenartig, oder?“
Interviewer: „Herr Frick, wir danken Ihnen für das Gespräch!“
Frick: „Keine Ursache.“
(Sherman Space vom Band, Sternenhimmel, ausblenden)
Hintergrundinformationen:
Ribald Corello wurde am 5. September 2909 geboren. Er war ein Supermutant der die fünf Parafähigkeiten eines Hypnosuggestors, Individualaufladers , Emotiolenkers, Quintadimtransfers und Telepsimaten in sich vereinigte.
Erscheinungsbild
Die Größe des gesamten Körpers von Ribald Corello beträgt 1,29 Meter, wovon ein großer Teil auf seinen riesigen unbehaarten Schädel mit einem maximalen Durchmesser von 51 cm entfällt, während Rumpf und Gliedmaßen in etwa die Proportionen eines zweijährigen Kindes aufweisen. Das Gesicht macht nur einen etwa handflächengroßen Teil des Kopfes aus und wird von den beiden ca. 8 cm durchmessenden Augen dominiert, während Mund, Nase und Ohren ebenfalls im Stadium eines Kleinkinds stehen geblieben sind.
Gekleidet ist er in der Regel in eine goldfarbene, atmungsaktive Kombination, die als Verstärker für seine Parafähigkeiten dient und das Aussehen einer Strampelhose besitzt. Da seine Halsmuskulatur zu schwach ist, um seinen Riesenschädel alleine zu tragen, befindet sich im Rückenteil dieser Kombination eine aus- und einfahrbare Kopfstütze, die mittels zehn Greifern in der Lage ist seinen Kopf aufrecht zu halten. Auf dem Brustteil hängt dicht über den Nabel der von zwei Spezialgreifern gehaltene Zellaktivator, den er im Jahre 3300 im Alter von 391 Jahren von seiner Mutter erhält.
Charakterisierung
Zur Handlungszeit 3430 wird sein Charakter bestimmt durch seinen ausgeprägten Ödipus-Komplex, er ist jähzornig, egoistisch, herrschsüchtig und grausam.
Geschichte
Ribald Corello ist der Sohn von Kitai Ishibashi und Gevoreny Tatstun. Er ist das vorläufige Endprodukt des „Supermutanten“-Projekts der Antis. Bereits während der Gründung des Großen Imperiums der Arkoniden wurden parabegabte Personen gezielt dazu ausersehen ihre Fähigkeiten weiterzuvererben. Mitte des 28. Jahrhunderts terranischer Zeitrechnung wurden Mitglieder des Mutantenkorps, aufgrund ihrer starken Psi-Affinität, ausgewählt und mit entsprechenden Partnern zusammengeführt.
Die Antis und Aras planten ein Offensiv-Programm zu Vernichtung des Solaren Imperiums, und setzten das Anti-Mädchen Gevoreny Tatstun auf Kitai Ishibashi an, nachdem durch Genuntersuchungen feststand, dass eine Kombination deren Gene einen Supermutanten schaffen würde. Gevoreny nutzte Ishibashis Liebe zu ihr aus und wurde von ihm schwanger. Während der Second-Genesis-Krise konnte sie mit dem Zellaktivator John Marshalls von Mimas fliehen. Bereits während der Schwangerschaft wurde Corello mit einer Embryo-Blockade versehen um nur im Interesse der Antis zu handeln.
In den Jahren nach 3430 macht Corello erstmals von sich reden, da er durch die Embryo-Blockade und das ihm von den Antis eingepflanzte Offensiv-Programm zum erbitterten Feind der Menschheit wird.
Er hält sich hauptsächlich in seinem Schrein auf, falls er diesen einmal verlassen muss, so steht ihm ein individueller Transportroboter zur Verfügung.
Seine Ziele sind die Vernichtung der Solaren Menschheit und die Eroberung der Galaxis. Außerdem plant er die Wiederbelebung seiner Mutter, deren Leiche er in seinem Schrein mit sich führt und die er zur Herrscherin der Milchstraße machen will.
Im Zuge des dadurch ausgelösten Konflikts ermordet er unter anderem im Juli 3432 auf dem Planeten Anchorot den Mutanten Iwan Iwanowitsch Goratschin.
Erst gegen Ende des Jahres 3434 gelingt es, die von den Antis eingepflanzten Blockaden zu lösen, in einem Gerichtsverfahren wird erkannt, dass Corello für sein bisheriges Verhalten nicht verantwortlich gemacht werden kann, er wird freigesprochen. Im Zuge seiner Genesung von der Embryo-Blockade verliert er allerdings seine Fähigkeiten als Quintadimtrafer und Emotiolenker.
Nach seiner „Heilung“ zeigt sich Corello als ein wichtiger Helfer der Menschheit. Mit seiner Hilfe gelingt es, aus Howalgonium das dringend für die Zeitreisen mit dem Nullzeitdeformator benötigte Sextagonium herzustellen und zu stabilisieren.
3440 ist Ribald Corello eines der Gründungmitglieder des Neuen Mutantenkorps. Eine wichtige Rolle spielt er auch beim Vorstoß der Menschheit in den Schwarm, da es mit Hilfe seiner Mutantenfähigkeiten gelingt den Schmiegeschirm desselben kurzzeitig aufzubrechen und mit der GOOD HOPE II und der MARCO POLO in den Schwarm vorzudringen.
Im Jahr 3444 scheint er wieder zu einem Gegner zu werden, als er von den acht Altmutanten übernommen wird und sich scheinbar gegen die Menschheit stellt.