„Turney um die Rodenstein-Zylinderkette“

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Thema: „Zylinder-, Kopf- und andr’re Dichtung ist eine Frage der Gewichtung“

Schlaraffen hört!

Einmal war ich auch mal jünger,
zwar nicht religiös gemeint,
doch an Jahren nicht erfahren,
wohnhaft mit einem Mann vereint.

Bevor jetzt Sassen für sich denken,
die Fexung würde sexuell
wechsle ich in wen’gen Versen
geschickt zum Turney-Thema schnell.

Dichtung ist, ihr werdet’s merken,
schon erreicht durch dies Gedicht,
dessen Verse euch zur Freude,
erschuf ich selbst mit viel Gewicht.

Also, wieder zu dem Herren,
den ich eingangs selbst benannt,
der euch heute in „Schlaraffia“
als Knappe 312 bekannt.

Wir waren zwei in noch mehr Zimmern,
die wir gemeinsam dort behaust,
ich, der Hermann, Kopfarbeiter,
Arnd, der and’re, Mann der Faust.

Alles, was im Haus zu bauen,
nahm er flugs in seine Hand,
während ich voll ohne Ahnung,
irritiert daneben stand.

Eines Tages war‘s die Dichtung,
die uns beide irritiert.
Mir war der Kopf, ihm war‘n die Hände,
so dass die Lösung programmiert.

Er holte Werkzeug, ging zur Spüle,
und tat, was Handwerker gern tun,
er schaute auf des Wassers Schaden
und fragt mich „Was tun wir nun?“


Ich schaute fragend auf die Dichtung,
aus der er rann, des Wassers Quell.
Ich sagte „Los, bevor’s mehr tropfet,
beheben wir den Schaden schnell!“

Gesagt, getan, mit starken Händen,
setzt er die Zange obendrauf.
Und rutscht mit nassem Werkzeugstahle
natürlich auf dem Mistding aus.

Die Zange rutscht, die Dichtung löst sich,
schuld war nur der nasse Stahl!
Es zischt hervor – wie ‘ne Fontäne –
Wasser mit kaltem, nassem Strahl.

Die Worte, die nun ausgesprochen,
die verschweigt des Dichters Scham.
Doch mein Handwerks-Mitbewohner
langsam nun in Rage kam.

Die Zange hoch, erneut geschraubet,
und bald verebbt die kalte Flut.
Doch weiter – Mist – tropft‘s aus dem Rohre,
es wird nicht besser, nicht mal gut.

Am Kopf kratzt sich der junge Meister,
und schaut verwirrt auf das Fanal.
Die Sturmflut, welche sich ergossen,
erzeugt am Boden ‘nen Kanal.

Und Schmutz und Staub aus tausend Wochen,
sie fließen strudelnd in den Flur.
„Oh Mist, Oh Qual, Oh großer Ärger,
wie stopfen wir das Mistding nur?“

Mit Lappen, Lumpen und Lamento
bekämpfe ich den ganzen Siff,
während mein Mitbewohner noch Mal
beherzt nach seiner Zange griff.

Angesetzt und festgezogen,
doch natürlich falsch herum.
Das Rohr klappt auf, vom Druck befreiet,
erneut beginnt des Wassers Sturm.

Ich rannte schnell in unseren Flure,
und drehte dort das große Rad,
welches im Haus von den Funktionen
die des Wasserstoppens hat.

Der Strom versiegt, es endet‘s Tröpfeln,
endlich, im Haus kehrt Ruhe ein …
doch soll mein Frieden mit der Spüle
nicht im Sinn des ander’n sein.

„Das Mistding wird jetzt bald krepieren,
ich gebe ihm den letzten Stoß!“
Und mit ‘ner reinen Mördermiene
legt er mit seiner Zange los.

Es regnet Teile aus der Spüle,
Dichtungswolle, Plastikkit,
ich wische, putze, fege, klaube
und komme kaum beim Chaos mit.

Nach gefühlten zwanzig Stunden,
vergangen sind wohl deren zwei,
da saßen wir bei einem Whiskey,
glücklich in der Sauerei.

Der Boden voller Schmutzpartikel,
die des Wassers Wut verteilt,
Tapete nass, der Boden fleckig,
wo das Wasser kurz verweilt.

Weise dreht er sich dann zu mir,
zieht kraus die junge Schrauberstirn.
„Ich bin im Haus Herr der Dichtung,
ich hab die Hände, du das Hirn.“

„Das stimmt,“ sagt ich, ihm widersprechend,
„Oh weiser Herr der Dichtungsringe.
Doch eines haben wir gemeinsam,
zu diesem Zuspruch ich dich zwinge.“

Fragend schaut er mir ins Auge.
„Was ist es, was uns zwei nicht trennt?
Ich bin Mechanik, du Historik,
den Unterschied ein jeder kennt.“

„Achja“, sagt ich, „wer wollte streiten,
wir haben beide uns’re Richtung.
Doch eins, das haben wir gemeinsam,
wir haben’s beide schwer mit Dichtung.“

Lulu!