Castle Falkenstein

Aus hermannritter.de
Version vom 25. Februar 2024, 12:51 Uhr von Hermann Ritter (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Abenteuer Steampunk<br> <br> Autor: Michael A. Pondsmith<br> Verlag: Truant/Edition Erlkönig, 1997<br> Preis: DM 65,-<br> <br> Das erste, war mir an '''Castle…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abenteuer Steampunk

Autor: Michael A. Pondsmith
Verlag: Truant/Edition Erlkönig, 1997
Preis: DM 65,-

Das erste, war mir an Castle Falkenstein ins Auge stach, war die wunderschöne Aufmachung. Das beginnt schon bei dem bunten Cover, auf dem Ludwig II. von Bayern ein Schwert schwingt, während sich vor der Kulisse Neuschwansteins (?) ein Elf und ein Preuße mit Säbeln duellieren.
Die Qualität der Illustrationen bleibt im ganzen Werk überdurchschnittlich. Schön ist auch die optische Trennung zwischen Hintergrund (erster Teil) und Regeln (zweiter Teil). Dies ist nebenbei der einzige Punkt der Betrachtung des Werkes, in dem mir die englische Ausgabe ein wenig besser gefällt. Dort ist nicht nur die Aufmachung der unterscheidende Punkt, sondern beide Teile sind darüberhinaus aus unterschiedlichem Papier gefertig.
Der Hintergrund des Spieles ist sehr lustig. Es geht - a la Burroughs oder Akers - um ein geheimnisvolles Paket, das an Mike Pondsmith geschickt worden ist. Drinnen befinden sich die Aufzeichnungen Thomas Edward Olams, eines ehemaligen Mitarbeiters Pondsmiths.
Diesr Olam wurde durch eine Beschwörung in eine Parallelwelt verschlagen, von der aus er jetzt berichet. Netterweise illustriert er seine Erkenntnisse auch gleich selbst. Seine Illustrationen sind - wie schon einmal erwähnt- überdurchschnittlich; außerdem tut es Castle Falkenstein gut, dass die Optik der Illustrationen durchgehend einem Stil folgt.
Die Welt, in die es Olam verschlagen hat, ist eine Alternativwelt namens Neuropa (nebenbei eine sehr schöne Übersetzung des "New Europa" im Original). Dort leben neben den Menschen noch die Elfen unter König Auberon; und Ludwig II. ist König von Bayern und baut Märchenschlässer. Oder ist es überhaupt der Ludwig unserer Geschichte? Anzeichen sprechen dafür, dass es ein Ludwig aus einer dritten Welt ist, den es nach Neuropa verschlagen hat ...
Wie auch immer. Olam ist nun Teil einer Welt, in der es nicht nur böse Preußen und gute Bayern, sondern auch böse und gute Elfen, Zwerge, Drachen usw. gibt. Schön werden die Zwerge erklärt. Die gibt es hier natürlich auch - und endlich wird die Frage des Bartwuches bei Zwerginnen geklärt. Es gibt nämlich gar keine Zwerginnen - Zwerge paaren sich mit Frauen anderer Rassen; die männlichen Kinder sind Zwerge, die weiblichen Kidner schlagen nach der Mutter (was auch immer die so sein mag ..). Also: Keine Bartproblematiken bei Zwergen.
Und andere Dinge werden auch gelöst. So hat die Kirche - netterweise - die Magie anerkannt. Und Elfen und Menschen haben schon vor Jahrtausenden einen Friedensvertrag geschlossen.
Auch auf der geografischen Ebene ist einiges anders. Das Rheintal ist hier ein Meer - das achte Weltmeer ("Herr der 8 Meere"). Nördlich von Würzburg und westlich von Bayreuth beginnt der Strand ... Zwischen Hamburg und Köln liegt Wasser - viel Wasser, tiefes Wasser!
Aber das ist nicht der letzte Unterschied zwischen unserer Welt und der Welt von Castle Falkenstein. Dort scheint sich nämlich Klischee an Klischee zu schmiegen - und die dadurch entstehende Mischung gefällt mir sehr gut! Vom Drachenreich im fernen Osten über die fliegenden Teppiche der Ottomanen, über das Indianerreich in Nordamerika schweift der Blick hin zu so bekannt-unbekannten Orten wie Preußen und Bayern.