Reich im Mond

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Das »Reich im Mond« und seine Einflüsse

Einer der grundlegenden Einflüsse für die PERRY RHODAN-Serie und andere Science-Fiction-Romane ist »Reich im Mond« von Manfred Langrenus. Der Roman erschien 1951 und wurde damals begeistert gelesen. Es ist davon auszugehen, dass Walter Ernsting und Karl-Herbert Scheer ihn kannten.
Bei Langrenus handelt es sich um den Wiener Chemieprofessor Friedrich Hecht (1903 bis 1980), der zwei Science-Fiction-Romane schrieb. Der zweite namens »Im Banne des Alpha Centauri« erschien vier Jahre nach seinem Erstling als Fortsetzung der Geschichte aus dem ersten Band.
Der Inhalt von »Reich im Mond« ist schnell erzählt. Eine norwegische Expedition bricht in einer Zeit, die ich als Mitte der 50er-Jahre identifizieren würde, vom Südpol aus zu einer Mondexpedition auf. Man findet dort eine außerirdische Siedlung, ebenso ein Raumschiff und reist dann später zum Mars weiter.
Dann gibt es noch Nachfahren der Atlanter, eines irdischen Ur-Volkes (das nicht von der Erde kommt) und technische Entdeckungen des weltraumfahrenden Volkes. Das kommt einem sehr bekannt vor. Und: Es ist verdammt gut lesbar.
Einige Dinge und Namen machen einen nachdenklich. So gibt es immer wieder Erwähnungen des Wortes »Atlan« bei den Nachforschungen auf dem Mond:
»Beim genauen Zuhören glaubten die Männer wiederholt das Wort ›Atlan‹ zu verstehen. Einer vermutete dass dies die Bezeichnung des Mondes oder eines Mondstaates, vielleicht auch der sublunaren Stadt sei.«[1]
Erst viel später (und lange, nachdem der Leser es vermutet) wird eine Verbindung zu Atlantis gezogen:
»Eines fällt mir auf: der merkwürdige Name Altan. Er erinnert so sehr an die irdische Atlantis.«[2]
Atlantis ist hier ein großer Inselrücken im Atlantik, gelegen »um das heutige Azorenplateau«Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.
Ein weiterer Name, der später in PERRY RHODAN erwähnt wird, taucht auf:br> »(…) und im Lautsprecher ertönte bei der Öffnung der Türe das Wort ›Ara‹.«[3]
Das sind die Marsianer, also Atlanter, die sich später zu Gestalten »von blaßweißer Haarfarbe, haarlos« (Seite 390) entwickelten. Diese Beschreibung erinnert doch stark an PERRY RHODANS Ara, die Galaktischen Mediziner.br> Und das »böse« Fremdvolk erinnert mich ein wenig an die Haluter:br> »Der riesige Saal, dessen Wände ganz schwarz waren, war leer bis auf ein furchtbares Geschöpf, das in der Mitte stand, mindestens sechs Meter hoch, eine Ausgeburt höllischer Phantasie. Die Gestalt stand aufrecht auf zwei gespreizten Beinen, ihr Rumpf war in drei tonnenförmige Abschnitte gegliedert, von denen die beiden oberen je ein paar Arme trugen, die in komplizierten Klauen endigten, und auf dem Ganzen thronte ein runder Kopf mit drei gewaltigen, weit abstehenden Augen.«[4]
Die Lotronen waren eingeschlechtlich. Sie bleiben den Menschen lange Zeit unverständlich und sind gewalttätig. Auch hier kommen einem Dinge bekannt vor, die man später bei den Halutern wieder entdeckt hat.
Man liest sich durch, bleibt selten hängen, weil der Stil erstaunlich aktuell und gut lesbar ist. Aber es gibt Eigenartigkeiten. Die später von Däniken und Konsorten vertretene These der Vaterschaft der Menschheit durch ein außerirdisches Volk wird hier (wie an anderen Orten) antizipiert:
»Er sprach über die mehr oder minder große Wahrscheinlichkeit, dass die seinerzeit auf der Erde lebenden Atlanter bei ihrem Brauch, besonders begabte Vorfahren der heutigen Erdenmenschheit ihre Raumbildfilme vorzuführen, ihnen einmal auch Bilder von der ›Helon‹ [einem großen Raumschiff, HR] gezeigt haben könnten. Vorfahren der Germanen hätten dann wohl die ›Helon‹ als die himmlische Heimat der Götter betrachtet, so dass Wotans Walhalla vielleicht nichts anderes als das atlantische Weltraumschiff ›Helon‹ gewesen sei, wofür sogar die zweite und dritte Silbe von ›Walhalla‹ sprächen.«[5]

Aber abgesehen von solchen »Ausrutschern« ist das ein verdammt gut zu lesendes Buch, dem sein Alter von 65 Jahren nicht schadet.
  1. Seite 170
  2. Seite 252
  3. Seite 188
  4. Seite 190
  5. Seite 424