Von den Schwierigkeiten, eine Geschichte von Effinger zu drucken
George Alec Effinger ist tot.
Ich mochte ihn. Drei Mal hatte ich auf Cons die Gelegenheit, richtig viel Zeit mit ihm zu verbringen. Wir schickten Emails, plauderten Blödsinn und verbrachten einen sehr trunkenen Abend mit Kim Newman in Leipzig. Doch das ist eine andere Geschichte.
Die Nachricht von seinem Tod hat mich getroffen. Daher fasste ich schon bald den Entschluss, in „Magira“ eine Geschichte von ihm zu drucken. Doch leider ist das leichter gesagt, als getan, denn für einen Abdruck braucht man (eigentlich) die Rechte.
Ich fragte also die ersten Verlage an. Laut einer Antwortmail vom 19.12.2005 liegen die Rechte nicht bei FanPro oder Utoprop, sondern bei Fritz (fritzagency.com). Am 22.12.2005 holte ich mir deren Daten aus dem Internet. Die sind aber nicht zuständig – wie sie mir brav postwendend antworteten. Sie verwiesen mich an Baror International in den Staaten.
Parallel versuchte ich es über den Heyne-Verlag, der viele Geschichten von Effinger herausgebracht hatte. Doch auch hier das gleiche Bild: Niemand im Verlag weiß, wo die Rechte liegen.
Meine weiteren Versuche, über andere Agenturen in den USA (Richard Curtis Associates, jetzt Baror International und Jane Rotrosen Agency) etwas zu finden, scheiterten ebenfalls. Meine Emails an Rotrosen kamen sogar zurück.
Also ging es erneut ans Telefon. Weitere Hinweise von Werner Fuchs, die Rechte lägen vielleicht bei Virginia Kidd (die sich im Internet nicht einfach mit ihrer Agentur finden lässt) oder Thomas Schlück (der auf seiner Autorenliste Effinger nicht führt), halfen auch nicht weiter. Kidd fand ich dann endlich, doch diese Agentur erklärte sich für nicht zuständig.
Bei weiteren Recherchen im Internet fanden sich diverse Hinweise auf Effinger und sein Werk, die allerdings auch nicht weiterhalfen.
Ich fand keinen Verlag und keine Agentur, die sich zuständig zeigten. Obwohl einige Leute, besonders bei Heyne und FanPro sehr hilfsbereit waren, fand ich letztlich niemanden, der mir die Frage nach den Rechten beantworten konnte. Es kann sein, dass die Rechte an seinen Geschichten bei dem Krankenhaus liegen, das ihn behandelt hat …
Wir drucken daher Effingers Geschichte in der Kenntnis, dass wir den Beitrag zahlen, wenn sich der Besitzer der Rechte meldet und seine Ansprüche geltend macht.
Warum, mag man sich fragen, betreiben wir diesen Aufwand?
Science Fiction und Fantasy haben mit George Alec Effinger eine Stimme verloren, die nicht kraftvoll war, aber poetisch. Vielleicht können wir mit der Kurzgeschichte zeigen, wie poetisch und zugleich lustig diese Stimme sein konnte.