Im Licht der zwei Monde
Erstaufführung: ???
Als Kinder da lebten wir beide in Frieden
auf Nachbarhöfen, nicht weit von Peutin.
Und wir verspielten die Tage zusammen
von Aussaat bis Ernte, solang‘ Sonne schien.
Wir zwei bauten Burgen, wir ritten auf Drachen,
wir spielten Piraten, und Herr und Gesind‘.
Wir bauten ein Baumhaus und gruben uns Tunnel,
wir spielten auch Hausweih und Mutter und Kind.
Refrain:
Im Licht der zwei Monde hab’ ich dich geküsst,
du sagtest, dass nie diesen Kuss du vergisst.
Denn was man im Licht der zwei Monde beschwört
wird am Ende der Welt vor dem Schöpfer erhört.
Mit zwölf, da bracht ich dich abends nach Hause,
es war schon fast dunkel, die Sonne versank.
Und ich, ich erblickte mit anderen Augen,
die junge Frau, die nun hier vor mir stand.
Der Mond, er legte da über uns beide
ein stählernes Netz nur aus silbernem Licht,
und sachte, ganz sachte, wie bei einem Kinde,
haucht‘ ich einen Kuss auf dein holdes Gesicht.
Refrain:
Mit achtzehn da haben wir Hausweih gefeiert,
mit neunzehn da kam unser ältestes Kind –
und wir, wir fühlten beim Anblick der Monde
wie glücklich wir zwei miteinander doch sind.
Mein Haar ist jetzt weiß und die Haut voller Falten,
doch wenn du mich küsst fühl ich mich jung und schön.
Ich liebe den Mond und ich liebe das Leben,
und liebe es dich und die Kinder zu seh‘n.
Refrain:
Du starbst letzte Nacht, lagst in meinen Armen,
das Mondlicht fiel silbern zum Fenster hinein.
Ich erfüll meinen Schwur, denn ich hab dir versprochen,
niemals im Mondlicht sollst einsam du sein.
Denn wo du auch bist, ich werde dich finden,
und küssen wie ich dich damals geküsst.
Denn Liebe, sie findet und Mondlicht, das bindet,
und niemals das Mondlicht die Liebe vergisst.
Refrain: