Von Belfast nach Narnia

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VON BELFAST NACH NARNIA: DAS LEBEN VON C. S. LEWIS
CHRISTIAN RENDEL
Titelbild: Michael Basler und Fotos
Brunnen Verlag, 208 Seiten

Ich sage es gleich: Vom Hocker gerissen hat mich das Buch nicht. Zwar kann man im Impressum lesen, dass dieses Buch eine »stark erweiterte Neuausgabe der früher beim Brockhaus Verlag erschienenen ›R. Brockhaus Bildbiographie‹« ist, aber die Erweiterungen scheinen nicht groß zu sein. So wird weder Lewis’ Sexualität bzw. sein Verhältnis zu Frauen ernsthaft thematisiert, noch finden die geschichtlichen Umstände seines Lebens Eingang in das Werk.
So bleiben Sätze in der Luft hängen. »Ein weiterer Punkt, der Jack in Malvern auf die Nerven ging, waren die homosexuellen Praktiken unter den Schülern« (S. 43). Waren es die Praktiken oder die Homosexualität selbst, die ihn störten? Und sein Verhältnis zur älteren Mrs. Moore als »mit im Bunde stehen« zu umschreiben (S. 61), erscheint mir ein wenig … merkwürdig.
Über Roy Campbell, ein Mitglied der »Inklings« in Oxford, erfährt man in vier Zeilen im »Namensglossar«, dass er »Südafrika aus politischen Gründen verlassen musste« und »auf Seiten Francos im spanischen Bürgerkrieg« kämpfte (S. 202). Hier wären ein paar erklärende Zeilen mehr gewesen – wie kam dieser Mensch mit den anderen »Inklings « klar? Gab es Diskussionen über Politik?
Diese Fragen werden alle nicht bearbeitet.

Das Kapitel zu »Fantastische Welten« umfasst dann nicht einmal 30 Seiten. Seine Science-Fiction-Trilogie wird (meiner Meinung nach) zu sehr abgefeiert, während NARNIA in den Hintergrund gerät. Schön sind dann Dinge wie die Reproduktion der Karte von Narnia (S. 145), der Exkurs zur Verteidigung von Zauberei in seinen Geschichten erscheint mir aber als sehr weit hergeholt (S. 152 f.). Den Beweis, dass das italienische Dorf Narni der Welt Narnia den Namen gab, bleibt der Autor schuldig (S. 155).
Ein schwaches Buch. Leider.