Die Lucifer-Chroniken

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Catherine Webb
DIE LUCIFER-CHRONIKEN
Vollständige Taschenbuchausgabe von LUCIFER – TRÄGER DES LICHTS und SATAN – RETTER DER WELT
Originaltitel: WAYWALKERS (2003), TIMEKEEPERS (2004)
Übersetzung: Helmut W. Pesch
Umschlag: Guter Punkt, München
Bastei-Lübbe, 2010
654 Seiten

Die höheren Mächte wie Nacht, Tag, Krieg, Weisheit, Licht, Leben, Chaos, Ordnung und Glaube haben Kinder miteinander. Diese Kinder versuchen, Uranos im Zaum zu halten und Chronos zu dienen. Baldur, Sohn des Lichtes, ist schon vor langer Zeit gefallen; jetzt ruht die Hoffnung des Lichts ausgerechnet auf den Schultern von Lucifer, dem »notwendigen Kind«.
Jener ist ausgesprochen unkooperativ. Aus dem Himmel verstoßen, den Menschen zugeneigt, dickköpfig, in Freya verliebt und als Einziger unter allen Göttern derjenige, der am ehesten die Menschen versteht und ihnen helfen will.
Seine Koalitionen sind unklar. Buddha ist eine Art Kumpel, Seth das Böse in Dosen, Baldur tot und Loki … Loki. Luzifer wird vom Weltenwanderer, der es sich auf der Erde gut gehen lässt, zu einer wichtigen Schachfigur im Spiel der hohen Mächte. Nicht einfacher wird es dadurch, dass Papa Chronos ein ziemlich schweigsames Stück Kuhmist ist, das alle Zukünfte im Auge hat und einfach kaltherzig entscheidet, welche Zukunft ihm am meisten nützt. Dann verwendet er alle Energie darauf, dieses Ziel zu erreichen.
Die Handlung ist schnell, die Ortsschilderungen (besonders der Hölle, die einem irgendwie als böses Fantasy-Land glaubhaft wird) sind wundervoll. Dazu kommt, dass Helmut W. Pesch (wie bei ihm zu erwarten) eine kongeniale Übersetzung vorgelegt hat, die sich zügig und unterhaltsam liest.
Es gibt bei diesem Roman kein Atemholen. Man folgt der Handlung und erlebt – wie bei Neil Gaimans AMERICAN GODS oder Tim Powers LAST CALL – ein glaubhaftes Konzept, wie die Götter und ein modernes Magiesystem in der modernen Welt aussehen könnten. Fantasy in der modernen Welt; heilige Schwerter und Pistolen mit Silberkugeln, Weltenwanderungen und Verfolgungsjagden im Auto.
Luzifer ist eine glaubhafte Figur; ich gebe es zu: Man schließt sie ins Herz. Und liest das Buch (wenn möglich) auf einen Sitz durch.