Rede zu Ehren von Hermann

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Hermann Urbenak teilt sich im "Perry Rhodan"-Kosmos das Geburtsjahr mit Conrad Deringhouse. Conrad Ezechiel Deringhouse (so sein vollständiger Name) hat keinen Geburtsag. Natürlich ist es sinnvoll, diesen Geburtstag in Zukunft am selben Tag wie den von Hermann zu feiern. Aber: In den Nachkriegsjahren war es in Wien nicht so einfach, ordentliche Geburtsregister zu führen. Daher wurde damals der ganze Jahrgang Wiener offiziell am "ersten August" geboren, weswegen Hermann offiziell "erster August" genannt wird, wenn seine langährigen Freunde ihn ansprechen. Aber ein Unterschied bleibt bestehen: Deringhouse wurde fast 350 Jhare alt, Hermann ist erst (fast) 67. Und heute ist der Tag, wo Hermann die Chance erhält, genauso alt (oder älter) zu werden. Er erhält ... dazu später.
Hermann begann früh, seine Fühler ins Fandom auszustrecken. Schon 1973 engagierte er sich im SFCD, der schon in den 60ern über eine starke Wiener Gruppe verfügt. 1975 trat er in FOLLOW ein; seit 1978 leitet er dort die ... das gehört nicht hierher. Aus der Ferne höre ich Hermann jetzt glücklich aufseufzen. Im selben Jahr schloss er eine Lücke, als in einem (aus der zeitlichen Entfernung völlig überflüssigen) Richtungsstreit die "Linken" den SFCD verließen ud die Lücken mit treuen Fans wie Hermann gefüllt wurden. Wobei Hermann in meiner Wahrnehmung nie damit einverstanden war, kein Linker gewesen zu sein. Er hat nur das Hochrecken der Faustz um richtigen Augenblick verpasst, was den "Arbeiter von Wien" im SFCD verbleiben ließ.
Meine Qualifikation über ihn zu schreiben speist sich alleine daraus, dass ich mehr über ihn verschweigen als erzählen kann, ihn erst seit 1983 kenne und mit ihm den Vornamen teile. Weiter im Text.
Neben einem naturwissenschaftlicen Studium und einer entsprechenden Tätigkeit qualifizierte ihn nichts als Science Fiction-Autor. Daher wurde er früh Journalist, Kolumnist und Sammler. Er schrieb für diverse Magazine, wie zum Beispiel "Andromeda" und "Fantasia", außerdem "Solaris". Legendär sind seine Beiträge in den "Fantasy-Index", der zu einer Zeit diese Literatur erfasste, als kein anderer sie lesen wollte (zumindest nicht im damals zu recht geschmähtem "Mainstream").
Uner echten Fans wird sein Artikel "Freuden und Leiden eines Sammlers" (1993 erschienen) gespriesen. Während des Votrags, bei dem seine Frau im Publikum saß, wies Hermann darauf hin, dass es im Leben eines Sammlers einen Moment gibt, wo er sich zwischen Sammlung und Frau entscheiden muss. "Das wird dann kurz sehr schmerzhaft, aber danach hat man mehr Platz für die Sammlung", waren seine Worte. Ich saß im Publikum und habe mir in die Hand gebissen, um nicht lachend vom Stuhl zu fallen. Aber Hermann war ein Sammler - und der einzige Mensch, den ich kenne, der eine bestimmte "Ashcan"-Edition (Auflage: 20) auf seiner Suchliste führt. Falls sie einmal in den Handel kommt ...
Seit 1986 bedient er die Science Fiction-Jahrbücher des Heyne-Verlags mit Übersichten über neu Erschienenes und Neuigkeiten aus der Szene. Von 2001 bis 2014 tat er dasselbe für die Fantasy-Szene für das Jahrbuch "Magira".
Hermann verbindet ein Erstleserverhältnis erster Güte zu "Perry Rhodan". Durch den Phasenvertrieb gebremst (hier waren die Östereicher nur 30 Wochen hinter Deutschland ... eigentlich für das Verhältnis Österreich-Deutschland aus der Sicht des Deutschen ein überraschend kurzer Abstand) konnte er seinen "Perry" erst spät lesen, aber ab sofort und ab Heft 1. Er lernte viele Autoren persönlich kennen (unter anderem die beiden Überväter Karl-Herbert und Clark).
Neben der langjähigen Tätigkeit für das "Perry Rhodan Magazin" stammt der dritte Band der "Perry Rhodan Chronik" aus seiner Feder. Ungezühlt sind seine Artikel, so in den "Perry Rhodan Jahrbüchern" oder die Perry-Autorenbeschreibungen für das Corian-Lexikon. Im Jahr 2000 durte er das "Perry Rhodan"-Panel auf dem Weltcon leiten, an dem neben unbekannten deutschen Fans wie Uwe A. und Robert V. auch "Mr. Science Fiction" Forry Ackerman teilnahm. Respekt.
Seine Ehrungen sind viele und zahlreich. So erhielt er 1991 den "Deutschen Fantasy Preis" des EDFC, 1998 den "Kurd Laßwitz Sonderpreise". Und heute kommt endlich eine Würdigung hinzu, die du schon lange verdient hat: Hermann, altes Haus, heute wirst du (wahrscheinlich) unsterblich.
Und der einzige Missklang ist, dass ich nicht da bin, um dich zu umarmen. Denke dir diesen Teil. Wir enden mit einer halutischen Ehrenbezeugung, die du verdient hast: Taravat Hermanos!