Schlaraffia Ravensbergia 130 Jahre

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Schlaraffen hört!

Die folgende von mir liebevoll zusammengestückelte Übersicht enthält sicherlich mehr Fehler als Wahrheiten, aber immerhin profane Jahreszahlen zum Mitrechnen für die Junkertafel.

In der „Chronica Allschlaraffiae“ heißt es zur Ravensbergia: Sanctioniert am 26. Hornung 1595 (also 1895), die Gründung war aber schon am 4. Hornung 1594 (also 1894). Wir feiern also die Gründung, nicht die Sanctionierung, wenn wir heute erinnern.
Die Namen der Gründer sind hoffentlich hinlänglich bekannt, ebenso die Mutter Assindia – in der Ravensbergia vertreten durch zwei fahrende Ritter, unter anderem Max, der sichere Gründer und Simson der Strolchebändiger, Reichsgraf von und zu Halunkenburg. Was für ein schöner Rittername.
Die Gründung ließ mit 19 Sassen große Hoffnungen zu.
Band 2 der „Chronica Allschlaraffiae“ nennt für a.U. 50 (1909) 25 Sassen und 11 fahrende Ritter. Noch vor dem ersten Weltkrieg wechselte die Herrlichkeit Aufi in die Tarimundis – ein späterer Rücktausch musste noch über 100 Jahre auf sich warten lassen.
Das Reych überstand den ersten Weltenbrand ohne Verluste.
50 Jahre (1959) später kann man der „Chronik, Band 1“ entnehmen, dass das Reych nach 1918 sehr aktiv war – man nennt für 1921 die Wohltätigkeitsveranstaltung zum Besten der Bielefelder Kinder, die Rhein- und Ruhrsippung 1925 „als gesellschaftliches Ereignis Ravensbergias“ samt prunkvollem Maskenball. 1926 erhielten zwei Schlaraffen vom Bielefelder Bürgermeister die Aufgabe, das „Buch der Stadt Bielefeld“ zu schreiben. 1929 fand im „Löwenhof“ eine Pilgersippung mit 350 Personen statt – Zustände, von denen wir heute nur träumen können.
Die Zeit ab 1933 überstand die Ravensbergia nicht unbeschadet. Sechs Sassen mussten 1933 austreten, sechs weitere folgten. Das Reych hatte nur noch 31 Sassen, als es – wie alle anderen deutschen Reyche – geschlossen wurde. Das Inventar wurde beschlagnahmt und ist zum großen Teil verschollen.
Schon 1946 fanden erste Sippungen wieder statt, das Reych erreichte bald die Zahl von 36 Sassen und 1949 schon 70 Sassen. Die berühmte Weihnachtswohltätigkeitsveranstaltung zum Besten der Bielefelder Kinder fand viel Öffentlichkeit, ebenso die „Ehrensippung der Flüchtingsreyche aus dem Osten“ 1947 mit 42 Ostrecken.
Seit 1952 ist die Ravensbergia offiziell „Leinweberreych“. Schön heißt es in der Chronik zu 100 Jahre Schlaraffia: „Das Reych entwickelt sich im schlaraffischen Geist und die Sassen halten mit Herz und Hand fest und treu zusammen.“
Seit 1962 sippt man hier in diesem Gebäude, wenige Jahre später auch auf zwei Stockwerken. Gerade die unfassbare Geschichte um den Erwerb des Alhalla-Schreins führt dazu, dass diese Burg weiterhin ein schlaraffisches Prachtstück ist.
In den 70er-Jahren gab es einige Gewölbesippungen auf der Sparrenburg, bis irgendeinem weisen Mitarbeiter der Stadt Bielefeld auffiel, dass das eigentlich verboten sei. Irgendwann müssen wir diesen Antrag erneut stellen, um zu schauen, was passiert.
1994 feierte man im großen Rahmen 100 Jahre Ravensbergia und Deutschen Schlaraffentag, 2000 die 3000. Sippung.
2009 lag die Zahl der Sassen immer noch bei „um die 50“.
2014 feierte man 120 Jahre Ravensbergia in schönen Rahmen samt Einritt einiger Sassen einer namentlich bekannten Pragatochter. Und damit beginnt auch meine Geschichte mit der Ravensbergia – der Rücktausch eines Thronsassen aus der Tarimundis hat zwar über hundert Jahre gedauert, aber es ist das Privileg des Historikers, in solchen Abständen zu denken.
Wie steht es um die Zukunft? Da bleibe ich bei Shakespeare, der von der Zukunft als dem „unbekannten Land“ spricht. Wir stehen vor großen Herausforderungen – aber wenn uns gar nichts mehr einfällt, dann wiederholen wir einfach die Wohltätigkeitsveranstaltung zum Besten der Bielefelder Kinder. Hat ja schon einmal geklappt.

Lulu!