An allem war der Apfel schuld

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Schlaraffen hört!

Eine Reduzierung von Schuld auf den Apfel lenkt schon im Titel davon ab, dass wir uns hier auf rutschigen theologischen Untergrund begeben. Da Theologie wie Astrologie und das Lesen der Zukunft aus Kaffeesatz ungenaue Wissenschaften sind, während die Narretei eine durch Wiederholung überprüfbare, also evidenz-basierte Laien-Lachens-Forschung ist, wollen wir uns gar nicht auf diese schiefe Bahn bewegen, die schon zu vielen schiefen Laufbahnen geführt hat.
Der Apfel ist Obst. Damit gehört er zu jenen Dingen, die – neben der Zahnfee und dem Zauberer Rumburak – schon in meiner Kindheit Angst und Schrecken verbreitet haben. "Hast du auch genug Obst gegessen?" ist die klassische Frage von Erziehungsberechtigten, die immer wieder in den Vordergrund stellt, dass ein gewisser Obstanteil an der Ernährung angeblich zwingend notwendig ist.
Das ist natürlich Blödsinn. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kennt den Begriff Obst nicht, genauso wenig das Wort Gemüse. Davon ausgehend, dass Artikel 27 kleinteilig andere Fragen klärt – wir zitieren: "Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte." – ist davon auszugehen, dass Obst im Grundgesetz auftauchen würde, wenn es wichtig wäre.
Und die Schuldfrage wird in Deutschland heftig diskutiert, vielleicht nur noch von der Schulfrage übertroffen – in welche Schule schicke ich mein Kind? Gibt es dort veganes Frühstück und verzichtet man auch auf die Benutzung von Geschirr, das früher mal in einem Laden gestanden hat, der auch an Leute verkauft hat, die Fleisch essen? Wichtige Fragen, bei der Schul- und Schuldfrage Schulter an Schulter stehen.
Zurück zum Apfel. Der kann überhaupt nichts für seinen schlechten Ruf. Von Tell durchschossen, dem Sündenfall zugeordnet, mit einem englischen Sprichworten verunglimpft: "An apple a day / keeps the doctor away". Was soll denn das heißen: Ein Apfel am Tag hält den Doktor fort? Wenn ich im Sterben liege und meine Frau ruft nicht den Arzt, sondern reicht mit einen Apfel … keine Fragen.
Der Historiker in mir muss abschließend noch erwähnen, dass der Baum der Erkenntnis in der lateinischen Übersetzung "lignum sapientiae boni et mali" heißt – und das ist bekanntermaßen auch die biologische Bezeichnung für die Spreewaldgurke. Die damit zumindest am Sündenfall schuld wäre. Aber Schlaraffen sprechen ja nicht über Religion und damit auch nicht über die Spreewaldgurke – was Sinn ergibt, wenn man sich nur auf die Frage einlässt.

Lulu!