Alle Zeit der Welt
Pia Bundo
»Alle Zeit der Welt«
Saphir im Stahl
HC; 277 Seiten
978-3-9813823-65
15,95 Euro
Ich lese selten SF, die mich so fasziniert, dass ich nicht mehr loskomme.
Bei diesem Roman einer (mir unbekannten) Autorin musste ich mich zurückhalten, nicht wachzubleiben und weiter zu lesen.
Irgendwie ist das eigenartig, denn inhaltlich klingt es ein wenig wie »Star Trek I« (»The motion picture«). Eine Besatzung auf einem Raumschiff, das zur Erforschung unterwegs ist. Eine Art 1. Offizier, der wenig Emotionen zeigen kann. Eine fremdartige Präsenz, die ein wenig wirkt wie eine intelligente Sonde. Die Parallelen zu »V'ger« in genannten Film sind da.
Und dann auch nicht. Die »Bellatrix« hat den Auftrag, Kontakt zu einem Ding aufzunehmen, das seit 400 Jahren Primzahlenfolgen sendet und sich scheinbar der Erde nähert. Neu an Bord ist die Kommunikatorin Tsosie, eine Navajo. Sie kann scheinbar als einzige mit Dr. Jan Mikkelsen, dem »Optimaten« arbeiten.
Optimaten sind das Ergebnis einer zielgerichteten Erziehung, sie sind ein wenig die Vulkanier der irdischen Zukunft (man verzeihe mir den groben Pinselstrich).
Eine Kapitänin dazu und die Figuren sind gesetzt.
Aber dann: Wow! Puff! Bäng!
Da gibt es menschliche Verwirrungen, einen glaubhaft geschilderten »Eindringling« in das Sonnensystem mit einer nachvollziehbaren aber fremden Agenda, eine interessant geschilderte Technik, irrsinnig viel stimmigen Hintergrund zu einer Erde der Zukunft. Dazu glaubhafte Dialoge und das Gefühl, nach weniger als 50 Seiten das »Gefühl« für die handelnden Figuren gefunden zu haben. Nebenbei geht es um Schokodrinks, Liebe, 3-D-Schach, Affären und Gefühle, die Zukunft des Sonnensystems und die Auswirkungen der Schwerelosigkeit.
Seit Rainer Fuhrmanns »Die Untersuchung« hat mich eine außerirdische Intelligenz nicht mehr so begeistert ... und der Roman schafft es, auf der ganzen Strecke von fast 300 Seiten die Fahrt nicht zu verlieren. Die »Bellatrix« wird einem vertraut, die Figuren wachsen einem ans Herz.
Wow!