Gegen die Zeit
Bernd Perplies
GEGEN DIE ZEIT
MAGIERDÄMMERUNG 2
Karten: Jan Reiser
Egmont Lyx, 424 Seiten
London, 1897. Das viktorianische Zeitalter hatte schon immer ein wenig Magie, aber hier ist sie real – und wird durch die Öffnung eines magischen Siegels noch viel magischer. Die Quelle der Magie sprudelt wieder, unbelebte Dinge werden lebendig (unter anderem auch ein ausgestopftes Krokodil) und die magisch begabten Wesen der Erde müssen sich entscheiden, was sie wollen – eine Herrschaft der Magie samt Halbgöttern, Titanen und Regellosigkeit oder eine Rückkehr zu den guten, alten Tagen der geringen Magiemengen, die aber kontrollierbar waren. Die »Helden« sind Teile einer der beiden Magierfraktionen im »Silbernen Kreis« des englischen Empires. Sie sind die »Guten«, sie wollen die Erde im bekannten Zustand erhalten.
Leider ist das nicht so einfach, und so gibt es Verfolgungsjagden, magische Duelle, Verletzte und Tote, Folter und Gefangennahme, unerwünschte Enthüllungen und wenige echte Heldentaten. Man tut, was man tun muss, und ist davon nicht einmal immer überzeugt.
Man sieht: Ich bin zwiespältig. Es ist ein gutes Buch, Perplies ist ein verdammt guter Erzähler. Aber: Der zweite Band der MAGIERDÄMMERUNG-Trilogie ist ein gut gelungener Mittelteil. Man weiß immer noch nicht alles, aber die Handlung geht voran, ohne dass man das Gefühl hat, in einem Lückenfüller gefangen zu sein. Okay, man hat nicht das Gefühl, dass die Handlung nur vorangetrieben wird. Aber im Ende hat man ein »deus ex machina« überstanden (gähn, natürlich ist das Luftschiff zufällig an der richtigen Stelle über dem Meer, um das Beiboot zu retten) und wartet heroisch auf das zweite »deus ex machina«, das sicherlich Band 3 einläuten wird (Hinweis: Heldin steht mit magischem Horn am Ufer und kann ein Schiff rufen – Der fliegende Holländer? Die Reste des Philadelphia-Experiments? Die zeitgereiste »Titanic «? Ich bin für Version Nummer 1).
Trotzdem: ein gutes Buch, ehrlich.