Zur SOL 75
Wir standen in unserer Küche. Und haben uns darüber unterhalten, was das deutsche Fandom braucht (oder nicht braucht). Wir sprachen über die Rolle, welche PERRY RHODAN samt seinen Autoren in den frühen Jahren des Fandoms hatte. Wie beeindruckend und nachhaltig wirkend die Rolle von Walter Ernsting war, der keine Schwierigkeiten damit hatte, Informationen über alle möglichen Clubs in "seiner" Serie zu veröffentlichen. In Deutschland ist die Situation im Bereich Science Fiction nun einmal so, dass diese Szene seit dem ersten Heft von PERRY RHODAN ohne diese Serie nicht denkbar ist. Was wäre also sinnvoller, als weiterhin das Geschick der Fans an das Geschick der Serie zu koppeln?
Klingt abgehoben.
Hey, wir waren jung.
Das ist jetzt 7 Wohnungen und 3 Freundinnen her. Das macht es mir irgendwie einfacher, also von Jahren zu sprechen, die ins Land gegangen sind.
Die Kaffeemaschine blubberte. Wir redeten. Ab und an schlenderte einer auf den Balkon, von dem man aus einen schönen Blick auf die Bergstraße hatte. Dann wurde eine Zigarette angezündet oder ein Zigarillo und man kam ins Reden. "Was ist eigentlich aus dem und dem geworden?" "Warum gibt es in Deutschland keine großen Cons mehr?" "Warum sind wir so schrecklich provinziell, wenn es um Science Fiction geht?"
Und natürlich immer wieder die Frage: "Wo stehen wir in 20 Jahren?"
Die ersten Jahre waren … schwierig. Es gab Planungstreffen in Rastatt, es gab Planungstreffen an anderen Orten. Nicht alle Fans waren begeistert von einer Art kommerziell gesteuerter Fan-Krake. Es gab dann Aussprüche, die weh taten … ich fühlte mich so, als würden Menschen glauben, ich wäre ein aus Rastatt ferngelenkter Roboter ohne eigenes Gehirn. Oder Klaus N. Fricks williger Erfüllungsgehilfe (statt dem in den 80er Jahren oft gehörten "Geh doch nach drüben!" wartete ich immer auf ein "Geh doch nach Rastatt!").
Aber dann gab es auch tolle Momente. Die erste SOL. Das erste Vorwort. Die erste Jahreshauptversammlung. Das Magazin, das von Ausgabe zu Ausgabe besser wurde, um dann ein hohes Plateau zu erreichen (auf dem es immer noch optisch und inhaltlich verweilt). Die Akzeptanz, welche die PRFZ in den Fanreihen erreicht hat. Und die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Wer es nicht glaubt, dass mir das wichtig ist: Wenn auf einem Con, auf dem ich auch bin, ein PRFZ-Stand ist, biete ich immer an, eine Schicht zu übernehmen. Um Fans zu sehen und der PRFZ zu helfen.
Und es ist schön, ab und an leise stichelnd daran erinnern zu dürfen, dass es irgendwie … eindeutig … wenig zu diskutieren … zumindest meine Küche war. "Der Erfolg hat viele Väter", sagt das Sprichwort. Aber die PRFZ hatte anfangs nur eine Kaffeemaschine. Meine. Und das ist einer meiner beiden Wünsche für die Zukunft der PRFZ: Rhodan-PRFZ-Tassen, am liebsten mit einem Bruck-Bild drauf. Der zweite Wunsch: Möge sie blühen und gedeihen, die PRFZ. Per aspera ad astra!